Topographia Superioris Saxoniae: Tanroda
Ein kleines Weymarisches Stättlein / sampt einem Schloß gleiches Nahmens / nahend dem Wasser Ilm / vnd 2. Meylen von Erfurt in Thüringen gelegen. In den offtangezogenen Thüringischen geschriebenen Chronicken / wird gemeld / es habe Tanroda vorhin eygene Herren gehabt / welche einen Burger von Erfurt / so vorhin vnder ihnen ein Amptmann gewesen / gehenckt; daher solches Stättlein Anno 1366. von den Erfurtern / verbrant worden seye; darfür aber die Erfurter dem Keyser viel Gelts hetten geben müssen. Vnd stehet daselbst ferner / daß / in dem innerlichen Krieg / zwischen Friederichen / vnd Wilhelmen / Hertzogen zu Sachsen / Gebrüdern / dieses Stättlein dem Appel Vitzdom gehört / so ihme Graf Ludwig von Gleichen / der es mit den Churfürsten Friderico gehalten / abgebrandt. Folgents hab es besagter Hertzog Wilhelm / da er deß Vitzdoms Feind worden / Anno 1465. bekommen / vnd das erblichen Graf Ludwigen von Gleichen / vmb 5500. fl. (Al. 6000.) verkaufft / vnd seye also Er Appel / vnd alle seine Söhne / auß dem Land zu Döringen wegkommen / daß sie darinn nichts behalten. Ob aber nun dieser Orth zeitlicher / oder erst / auff erfolgtes Absterben aller Graven von Gleichen / vmbs Jahr 1630. an das Hauß Sachsen / Weymarischer Lini / kommen? da mangelt vns gewisser Bericht.
Ein halbe Stund von Tanroda / liegt das Berg-Schloß Dondorff / vnd darunder das Dorff gleiches Nahmens / am Münchenbach; zu welchem Schloß ein Weymarisch Ampt gehörig ist.