Topographia Germaniae
Vadutz (heute: Vaduz)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 189.
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[189]
Vadutz /

Ein Dorff / vnd ob solchem / auff einem stracks ob sich tragenden Schrofen / ein groß ansehenlich Schloß / auch dieses Nahmens / sampt zugehöriger Herrschafft / eigentlich Valdutz / oder Süßthal / genandt / bey den Estionibus, oder Estnern / (al. Eschnerbergern / ) vnd auf der Germanischen Seiten deß Rheins / gleich vnder der 3. Bündten LandMerch gelegen; deren Herrschafft ausser deß gedachten Vadutz / Dörffer seyn / Meylis, kleinen Meyls / Palazoles oder Bolzers / Treysa oder Trysen / vnd Scana Schan: wie Joh. Guler sagt. Joh. Georg Schlee schreibet / vnder anderm hievon / f. 69. seqq. also: Die Graffschafft Vadutz nächst am Rhein / vnder S. Lucis Staig gelegen / ist etwan den Grafen von Werdenberg gehörig gewesen; von denen solche auff die von Brandiß kommen. An. 1499. ward Vadutz / den Eydgenossen am Zinstag der Jungen Faßnacht / auffgeben / ein Herr von Brandis darauff gefangen / groß Gut im Schloß gefunden / vnd gebeutet / vnd das Hauß verbrennt: Das war ein häßlich Faßnacht Fewer. Es ist solch Schloß nach dem Krieg wider gebawen worden / vnd / nach Abgang dieser Herren von Brandiß / mit zugehörender Herrligkeit / An. 1507. erblich auf Graf Rudolphen von Sultz / wegen seiner Fraw Mutter Verenae / gebornen von Brandiß / kommen. Es seyn die von Sultz vhralte Grafen / welche von Vrsula Johannsen deß letzten Graffen von Habspurg Tochter / so Hartman Grafen von Sultz vermählet was / die Landgrafschafft Kleckgöw / ererbt. Es hat aber Graf Carl Ludwig von Sultz Anno 1613. diese Graffschafft Vadutz / sampt Schellenberg / mit den Schlössern / Häusern / Obrigkeiten / Wildbänen / Fischentzen / Zöllen / Steuren / Leuthen / Zinsen / Gütern / Zehenden / KirchenSätzen / vnnd aller Gerechtsame / Graf Casparn zu HohenEmbs / vmb 200. 1000. fl. auff ein ewigs verkaufft. Diese Gräfschafft erstreckt sich fern ins HochGebürg / darinnen es viel nutzlicher Alpen / gibt schöne Wildfuhr von Hirschen / vnd anderm Wildprät / so alles gebannt / vnnd den Innwohnern nicht befreyt: Gibt auch Murmelmelthier / Mormentle / ist fruchtbar an Wein / begreifft 3. Pfarren / als / Schan / Trisen / vnd Baltzers. Ob Schan ligt ein alt Burgstal / Schalohn / oder zur Waldenburg / genant; nächst darbey ist ein Berg von gutem Gips: weit im Hochgebürg aber ein Viele von Eisen Ertz. Das Schloß Vadutz / geweste Wohnung der Freyherren von Brandis / vnd hernach der Grafen von Sultz / ligt auf einem Felsen / gleich ob dem Dorff Vadutz / vnd der Landstraß / an einem feinen Paß gegen Meyland / vnd dem Welschland / allda sondere ZollsFreyheit / Tafern / vnd Ambthäuser. Vnd ist solch Schloß mit Geschütz ziemlich versehen / darneben mit starcken Mauren vnd Thürnen wol erbawen. In besagtem Dorff Vadutz / ist ein Capell / darinn ein vralte Begräbnuß der Grafen von Werdenberg / vnd Brandiß / noch in Wesen. Biß hieher dieser. Sihe auch von ermeltem / vnd ein grosse Meil von FeldtKirch gelegenen Schloß Vadutz / Stumpfium, in seiner Schweitzer Chronic / lib. 10. c. 30.