Topographia Germaniae
Lauffen (heute: Lauffen am Neckar)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 114–115.
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[114]
Lauffen / am Necker.

Dieses Würtenbergisch Stättlein / am Necker / vnd auff einem Berg / gelegen / (dessen Rathhauß vnten am Thor bey der Brücken / deß Vogts Hauß aber mitten im Necker auff einem Felsen / darumb der Necker rings her lauffet / stehet) soll etwan Augusta Nicri geheissen / vnnd einsmahls zum Stifft Würtzburg gehört haben. Der gemeine Pövel hat es Lauffen / von dem geschwinden Lauff deß Neckers allda / genant. Käyser Ludovicus Pius, oder der Erste diß Nahmens / hat solchen Orth einem dapffern Ritter auß Bäyern / Nahmens Ernst / geschenckt / dessen Töchterlein / die heilige Regisvvindis, von jhrer Gottlosen vnd vnsinnigen Säugammen in den Necker daselbst geworffen / vnnd erträncket worden; deren zu Gedächtnuß die Bawren im Brauch haben / daß sie jhre Knecht vnnd Mägd / auff S. Regiswinds Tag / nämblich / den 15. Julij / dingen. Die gantze Histori war in der Kirchen darinn diß Töchterlein gelegen / abgemahlet; welche Pfarrkirch aber An. 1564. durch von Himmel herab gefallen Fewer zu Aschen verbrandt worden ist. Es hatte vor diesem allhie auch ein Kloster / vnnd zwey Schlösser / deren Gemäwer noch da stehen. Crusius in Annal. Suev. In einer geschriebenen Chronick stehet / sey erst Anno 1274. [115] vmbmawert worden. Item / daß oben im Stättlein / vnnd der Ringmawren / mehrertheils Bawren wohnen; darnach sey eine steinerne / lange / köstliche / wolgebawete Brücke vom Stättlein Lauff hinüber / biß an das Dorff Lauffen / darinnen die Herren sitzen / als der Pfarrer / Diaconus, Schulmeister / Burgermeister / vnd Stattschreiber. Sey ein sehr grosses Dorff mit einer PfarrKirchen / welche schön gebawet / benebens hab es auch ein lustiges Schulhauß. Das Nonnenkloster lig vnten am Dorff / vnd sitze der geistliche Verwalter darinn. Es habe das Stättlein nur 2. Flecken / Ilßfeld / vnd Gemmerichen das Stättlein / am Necker gelegen. Lauffen das Schloß am Necker lige lustig vnnd schön / vnd habe einen feinen Prospect. Vber besagte Brücken / müsse man einen Pfenning Zoll geben. Anno 1346. hab Marggraf Hermann von Baden / einem Hoffwarthen die Statt / vnd Burg / Lauffen / Leut vnd Güter mit aller Zugehörde / vmb dreytausend pfund Heller zu kauffen gegeben.

Henricus Graf von Rotenburg an der Tauber / vnd Bischoff zu Würtzburg / wegen seiner Kleine / Hezzelinus, oder Haintzlin genant / hat / sampt Käyser Heinrichen dem Andern / auß dem Castell allhie / das Closter erbawet; welches der besagte Käyser mit dem Dorff Kirchheim / vnd andern herumb ligenden LandGütern / An. 1003. gantz reichlich begabet hat: Wie Crusius berichtet; der auch sagt; daß die Hofvvartii von Kirchen / dem Hauß Würtemberg / Anno 1361. das Schloß / vnd Stättlein Lauffen / mit dreyen Theilen deß Dorffs Kirchen am Necker / vmb 5960. Pfund / vnd 800. Reinische Gulden / verkaufft haben. Anno 1643. ward Lauffen / wie auch das Hauß Stettenfelß / den Frantzosen / von den Käyserischen / vnd Bäyrischen / wider abgenommen.