Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Ancklam

Topographia Germaniae
Ancklam (heute: Anklam)
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Angermünd
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 18–19.
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Ancklam /

Diese Pommerische Stadt beschreibet Johannes Micraelius, im 6. Buch seiner Beschreibung deß Pommerlands / p. 583. seqq. also: Ancklam / vorzeiten auch Tanglim geheissen / sub latit. 54. 2. et long. 38. 15. ob wol sie / laut der Pommerschen Chronicken / im 1191. Jahr / von Bogislao III. erbauet ist / so ist doch nicht die Meinung / als wenn sie vorhin nicht solte gewesen seyn / dann daß schon zu Taciti Zeiten in diesem Orthe die Angler gewohnt / ist im ersten Buch außgeführet. Dannenher auch Peucerus in Chronico Carionis lib. 4. Ancklam / Anglehem / als eine Heimat / oder Vatterland der Angler / außspricht / die endlich von hinnen an die Elbe / und weiter in Engelland / sich gesetzet haben / wie auß unserem 2. Buch erscheinet. Drumb ist in besagtem Jahr Ancklam nicht so gebauet / als wann sie bevor gar nicht gewesen: Sondern das ist die Meinung / daß sie im 1191. Jahr erstlich eine Mauer bekommen / da sie vorhin / wie vor Alters fast alle Städte in Teutschland / nur ein offener Flecken gewesen. Und das muß man von etlichen andern Pommerschen Städten auch mercken. Sonst liget diese Stadt an der Peene / in einem guten Acker / und ist mit Fischereyen trefflich wol versehen. Hat auff der einen Seiten Sümpffe / und Wiesen / und einen Tham wol eines Viertel Weges lang; auff der andern tieffe Gräben / und Wälle / die in diesen Kriegen auch mercklich gebessert seyn. Es sind darin zwo Pfarrkirchen / und ein Kloster. Unsere Chronicken geben ihr das Gezeugniß / daß die Bürger darin sittig / und holdseelig gegen Frembde seynd / und dieses ihr Lob hab ich auch also nicht verschweigen wollen. Haben sonst gute Nahrung / und führen ihre Wahren die Peene über ein Meil Wegs hinab / durch das Lassanische Wasser / und kommen von dannen für Wolgast über in die See. Halten sonst Marckt deß andern Sontags nach Marien Geburt. Wie Wartislaus / Bogislai IV. Sohn / im 1319. Jahr das Schloß / so er in dieser Stadt gehabt / den Augustiner-München zum Closter gegeben / und ihr eine Geldsteuer von der umbligenden Landschafft gegönnet / daß sie obgesagten steineren Tham verfertigten; wie auch die Bürger im Jahr 1387. den gantzen Rath erschlagen: ingleichem was sie für Fehde mit den Schwerinen / im 1459. Jahr gehabt / solches mag man in der Histori lib. 3. c. 47. 49. 65. 83. (oben) lesen. Das Feuer hat dieser Stadt unterschiedliche mal grossen Schaden gethan. Erstlich ist sie / wenig Jahr zuvor / ehe sie ihren Rath erschlagen / mit Kirche / Kloster und Rathhauß / gar außgebrandt; welches etliche ins 1376. etliche ins 77. oder auch wol ins 84. Jahr setzen. Doch ist sie darauff besser / und schöner außgebaut. Hernach hat sie abermal im 1424. Jahr / am Tage Nicodemi / einen allgemeinen Feuerschaden gelitten / daß nur etliche Häuser / bey Marien Kirchhoff / sind stehend geblieben. Gerade hundert Jahr hernach / Dienstages nach Reminiscere, ist das Rathhauß durch Versaumnüß der Stadtdiener / angegangen / und abgebrandt / und dardurch sind sehr viel privilegia zu nichte geworden. Was sie neulich / im 1637. Jahr für einen harten Stand außgestanden / da sie der Käyserliche General Gallas / zu unterschidlichen mahlen hat stürmen lassen / aber dem Schwedischen Feldmarschall Herman Wrangel nicht abnehmen können / ist noch im frischen Gedächtnüß / etc. biß hieher Micraelius; der auch lib. 2. c. 89. p. 267. sagt / daß An. 1183 in dem Pommerischen Krieg mit Dennemarck / der König Canutus die feine Stadt Großwyn / nit weit von Ancklam gelegen / in Grund verstöret habe. Und was in dem gedachten 1637. Jahr zwischen dem Käyser / und Schwedischen da fürgangen / das erzehlet er zum Theil lib. 5. c. 8. p. 363. seq. D. Daniel Cramer / sagt im dritten Capitel deß 2. Buchs seiner Pommerischen Kirchen-Histori / daß obgemelte zerstörte Stadt Groswyn / jetzt ein Wall / nicht weit von Anklam über die Landfehre / nach der Stolp [19] gelegen seye / und soll auf dem Ancklamischen Felde noch heut zu Tag ein Weg seyn / der die Großwinische Strasse / oder Weg genennet werde / da zuvor besagte Stadt gelegen gewesen. Es wird Ancklam unter die Hansee Städte gezehlet / und sagt Werdenhagen, de Reb. Hanseat. p. 3. c. 24. pag. 335. daß die Ancklamer / und Gripswalder / stätigs in dem Hanseatischen Bund beständig getrew seyen erfunden worden, daselbst er auch dieser Stadt Lager beschreibet.