Topographia Colonia et al.: Mayen

Topographia Germaniae
Mayen
<<<Vorheriger
Limpurg
Nächster>>>
Montabur
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1646, S. 34–35.
Mayen in Wikisource
Mayen in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[34] Mayen / Meyen / oder Meyn / in der Eyffel / am Fluß Nette / nahend Monreal, davon in besagter Trierischen Chronick stehet / daß der Ertzbischoff Henricus von Finstingen / zu Trier / das Schloß Meyen / Anno 1280. gebawet: Hernach Ertzbischoff Baldinus Meyen mit Mäuren vmbgeben / regulierte Chorherrn von Laenche dahin gebracht / die Kirch daselbst ihnen incorporiert / vnd denselben ein Kloster erbawet habe. Nicolaus Serarius de rebus Moguntiacis lib. 1. cap. 4. pag. 13. schreibet / es habe das Stättlein Meyn / nicht weit von der Mosel gelegen / vor Zeiten Magniacum, vnd das Meynfeld / oder die Gegend herumb / Magniacensis ager, geheissen. Nicht weit von diesem Stattlein / vnd drey Meilen von Andernach / ist ein Saurbronn / von den herumb Gesessenen der Sultzbronn genant / wie Andernacus de balneis pag.148. meldet. Marquardus Freherus schreibet / part. 2. Origm. Palatin. cap. 9. von der Landschafft hierumb / vnter anderm / daß Ripuaria (von den Ripuariis, Ripariolis, oder den Ubiis, so zwischen dem Rhein / der Maas / vnnd der Mosel gesessen seyn / zu der Francken Zeiten also genannt) ein völlkommenes Hertzogthumb gewesen; wie dann gelesen werde / daß Gotzelo, der Ripuarier Hertzog / vnter den Teutschen grossen vnnd fürnembsten Herrn / so der Wahl Keysers Conradi Salici beygewohnt haben / einer gewesen. Daher folgen müsse / daß solches Hertzzogthumb / nach Fränckischem Gebrauch / auch seine gewisse Graffschafften gehabt habe. Vnter welchen dann / nach Pallentz / am ersten sich herfür thue / die Graffschafft in Meinevelde / oder Pago Megenensi, so Regino Priuniensis von obgedachter dessen fürnembster Statt Magniaco, oder Meyen / Magniacensem, wie auch oben gemeldet. Vnd weiln solche Gegend ins gemein das Meyenland genannt worden / so habe darauß Fortunatus Pictaviensis Mediolanum gemacht / wie sein Commentator vermeyne. Es seye auch daselbst eine alte Herrschafft / de Lacu, oder zum Loich / genannt / gewesen / dessen Tituls ein alter Pfaltzgraff bey Rhein / [35] Namens Henricus, sich gebraucht / welcher / weil er keine Söhn / freywillig / vnnd mit Belieben seines Eheweibs Adelheid / selbigen seinen sehr schönen vnd lustigen Sitz in ein Kloster / vmbs Jahr Christi 1092. verwandelt habe. Vnd beschreibet er Freherus, den grossen vnnd wunderlichen See allhie / davon das Kloster in der Höhe gelegen / den Namen hat / weitläufftig / so wol zulesen: Daselbst er auch von gedachtem Kloster / handelt / vnd eine Histori von eines alten Pfaltzgraffen / Namens Sifrids / so Anno 754. gestorben seyn / vnnd auff dem jetzt zerstörten Schloß Hohen-Simmern / nicht weit von diesem Kloster / vnnd dem Stättlein Meyen / gewohnt haben solle / Gemahlin Genofeva, einer gebornen Hertzogin von Braband / erzehlet; welche er / der Pfaltzgraff / auff Raht / vnnd Angeben eines Ritters / so Golo geheissen / hat verbrennen lassen wollen: die aber / mit ihrem Söhnlein / in einen grossen Wald gethan / vnd nach etlichen Monaten / ohne einige Menschliche Hülff / frisch vnnd gesund gefunden / vnd von GOtt / zur Anzeig ihrer Vnschuld / erhalten worden seye. Ferners gedenckt Freherus auch der alten dieses Lands Ripuariae, so heutiges Tags Eyflia genannt wird / Innwohner / so Talliates genannt worden seyn: Vnd sagt / daß auch andere Graffschafften in demselben seyen / als Manderscheid / Reifferscheid / Virneburg / vnnd Neuenar. Matth. Quade in Teutscher Nation Herrlichkeit / schreibet von solchem Lande Ripuaria am 469. Blat / also: Zwischen dem Rhein / der Mosel / dem Cöllnisch- vnd Gülchischen Lande / liegt die Eyffel / so ein rauhes / vnebenes / bergichtes Land ist / vnnd an den Hunßrück / (so zwischen dem Rhein / der Mosel / vnd der Nau / ligt) vnd an das Lützenburger Land stösset. Ist mehrertheils Lützenburgisch / das vbrig (guten Theils) Trierisch. Es wohnen darinnen die Graffen von Arburg / Virnenberg / Manscheid / die Freyherrn von Ryfferscheid / die Herrn von Rülingen / die Herrn von Rhineck. Die Graffschafft Vianden hat der Graff von Nassaw-Dillenberg / darinn ligt die Statt S. Vett / vnnd die Statt Bastenach / die doch Lützenburgisch ist. Das kleine Wasser Eyffel fällt zwischen Bonn / vnd Andernach / in den Rhein. Zu Bertrick ist ein warm Bad. In den Herrschafften zur Sleiden (von dannen Johannes Sleidanus, vnd Johannes Sturmius, bürtig gewesen: Item / zur Kronenburg / Kiel / vnd im Hellenthal / hat es viel Eisengruben / da auch viel eiserne Oefen gegossen werden / die man hin vnnd wider durch Teutschland verführet. Es seyn auch zween berühmbte See in dieser Insul / einer bey dem Schloß Vlmen / vnnd der ander bey dem Kloster zum Loch (Laich / Loich) genant. Vnd am 470. Blat / sagt jetzigedachter Quade: Etliche Graffen müssen ihr Lehen zu Lützenburg empfangen / als Manderscheid / Arenburg / Salin / Ryfferscheid / Rhyneck / Krichingen / vnd Isenburg / sampt andern Herrn / vnnd von Adel / in grosser Menge. Dabey vber zumercken / daß darumb dieselbe Graffen vnnd Herrn / etc. ihre Güter nicht eben alle in der Eyffel haben. So ist auch Münster in der Eyffel Gülchisch: Vnd scheinet / daß Quade sein erwehnte Beschreibung, auß Münstero genommen habe. Daselbst stehet in der newen Edition lib. 5. cap. 165. Daß der Eyffler Handthtorung fast mit Rindvieh / Honig / vnd Wachs / seye. In dem gedachten See zu Vlmen / sey ein Fisch / auff dreyssig Schuh / vnnd ein anderer / auff zwölff Schuh lang / so Hecht Gestalt haben; welche / wann sie sich sehen lassen / so sterbe gewiß ein Ganerb deß Hauses Vlmen / es sey Mann oder Fraw.