Topographia Circuli Burgundici: Heverle

Topographia Germaniae
Heverle (heute: Heverlee, Stadtteil von Löwen)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 57–58.
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[57] Heverle / ein Schloß bey der Dilia, und nahend der Statt Löven in Brabant / schön und lustig gelegen / und dem Hauß von Croye, sampt zugehöriger Freyen Herrschafft / zuständig: welches der vierdte Hertzog von Arschot stattlich geschmuckt / den Fluß herum geführt / die Berge durchbrochen / und damit die Strasse von Löven breiter gemacht / stattliche Gärten gepflantzet; die Kirchen erneuert; den Fürsten und Befreunten seines Hauses marmolsteinerne monumenta auffrichten lassen / und anders löbliches mehr gethan / also / daß dieser Orth wol sehens würdig / sonderlich weil er auch neben der gedachten Haupt-Statt und Hohen Schul in Brabant / und bey einer halben Stund davon / zwischen lustigen Feldern / Gehöltz / springenden Brunnen / und bey einem Fluß / nemlich der Dilia, wie gesagt / und dem Bach Fura, gelegen / und ein Königlich Werck ist / hat 7. Fischweyer; künstliches Wasserwerck in den Gärten; auch ein CelaestinerCloster. Im Chor der Kirchen ist der Fürsten von Croye Stammenbaum / von Adam her / biß auff unsere Zeit / sampt ihren Bildnussen und Namen zu sehen / darüber sich nicht allein Niederland / sondern auch Europa zu verwundern. Vnter andern Grabschrifften ist diese deß Hertzogs Caroli, so er ihme selber soll gemacht haben / zu lesen / die also lautet. Carolus à Croy, nuper Dux Croy et Arschoti, ex magna progenie natus, nunc putredo terrae, et cibus vermiculorum, obiit in Domino, exspectans resurrectionem mortuorum, an. 1612. Und eben dieser Hertzog hat diß Königliche Gebäu allhie geführt. In der Capellen weiset man unter andern einen Pfenning / welcher einer auß denen seyn solle / darumb Christus verrathen worden. Ist so groß / als ein Batz / aber so schwer als ein halber Reichsthaler. Auff der einen Seiten ist ein Menschenkopff; [58] auff der andern ein Blum mit der Schrifft ΡΟΔΙΟΝ; vielleicht darumb / weil diese Müntz in der Insel Rhodo auß Silber ist gemacht / und zu Jerusalem zu täglichem Gebrauch und Gewerben läuffig gewesen. In Summa / es ist Heverlea, von aussen und innen ein solcher Ort / deßgleichen nicht bald einer an allerhand Sachen / so zu einer Fürstlichen Hoffhaltung / und allerley Lust und Bequemlichkeit gehörig / zu finden: wie dessen Beschreibung J. Bapt. Gramaye in Arscoto Ducatu, cum suis Baronatibus, pag. 31. seqq. sonderlich aber in deß Abr. Gölnizii Ulysse Belgico-Gallico, p. 112. seqq. gar außführlich zu lesen; allda er auch p. 115. seqq. deß Iusti Lipsii Lob-Reimen oder Verß / deren 15. seyn / von diesem Ort setzet. Aub. Miraeus in Elog. Belgicis schreibet hievon mit wenigen Worten / p. 153. also: Edidit I. Lipsius historicos de Lovanio, ejusque Urbis Comitibus, commentarios, eademque operâ Heverleam, nobiliss. Belgicae Praetorium, in Suburbano Lovaniensi, fontibus, arboretis, hortis, vicis, aedificiis, ad miraculum à Carolo Duce Crojo et Arschotano instructum, descripsit.