Topographia Circuli Burgundici: Grävelingen

Topographia Germaniae
Grävelingen (heute: Gravelines)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 178.
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[T111]

Grävelingen

[178] Grävelingen / Gravelinga. Eine veste / und wolverwahrte Statt / so einen guten Port hat. In deß Wilhelmi Blaeuvv neuem Atlante[WS 1] wird dieser Orth also beschrieben: Grevelingen bey der See / an dem Fluß Aa / zwischen Cales und Duynkirchen / gleich 3. Meilen von diesen beyden Stätten gelegen / ist der Zeit / wegen der gelegenheit / und künstlicher Arbeit / eine von den stärcksten Orten in gantz Niederland / hat 5. Bollwercke / worunder die 4. zu Koste von den 4. Gliden von Flandern gemacht seyn / und die fünffte ist bezahlt eines theils von Welsch Flandern / und eines theils auch von dem König in Spanien. Und so viel stehet daselbst. Der fleissige Flandrische Geschichtschreiber Jacobus Meyer sagt im 5. Buch / zum Jahr 1160. und 1168. daß der achtzehende Graff in Flandern / der Theodoricus Elsatius, in S. Willibrodi Dorff / eine Statt erbaut / die anfangs Neuport / oder Novus Portus, hernach Gravelinga genannt worden; und seye dieser Theodoricus de Elsatia bey den Grevelingern Anno 1168. gestorben; deme sein Sohn Philippus Elsatius succedirt hab. Es war diese denen / so auß Franckreich / von Calais / in Flandren reiseten / die erste Flandrische Statt / und erstreckte sich die Königliche Frantzösische Bottmässigkeit gar nahe an dieselbe. Anno 1644. belagerten diese Statt die Frantzosen / und eroberten solche den 29. Jul. sampt dem Castell / durch Accord. Es kamen auch die Schantzen vor Grevelingen / d’Oye, und de l’Escluse, in der Frantzosen Gewalt; die Schantz Philippe aber sprengten die Spanischen am 14. Junii selbsten / und flohen nach der Statt. Anno 1652. den 15. May ward Grävelingen / nach zimlicher Belagerung durch die Spanier / denen Frantzosen / wieder abgenommen. Wann man von der gedachten Frantzösischen Statt Calais hieher räiset / so muß man über den gedachten Fluß Aa / (so von S. Omer herab kompt / die Oye zu sich allda nimpt / und darauff ins Meer fällt) sich setzen oder führen lassen; welcher Fluß Aa Franckreich von Flandern abscheidet. Käyser Carl der Fünffte hat Anno 1528. ein vestes Castell allhie erbauen / und die Statt mit fünff Bollwercken umbgeben lassen. Anno 1558. ward vom Lamorallo Egmondano, und den Spanischen / deß Königs in Franckreich Kriegsheer / unter dem Mareschallen von Termes, bey dieser Statt auffs Haupt geschlagen / und er / der Thermus, gefangen. Anno 1586. vermeynte der von Sidnei / ein Engelländer / so von Flissingen sich mit seinem Volck hieher begeben / durch einen Kriegslist diese Statt einzunehmen / hat aber darüber eingebüst / und muste wider zu ruck schiffen. Alle Woll / so auß Engelland und Franckreich / nach Flandern geführt wird / muß allhie den Zoll bezahlen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Alante