Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Sternberg (Mähren)

Topographia Germaniae
Sternberg (heute: Šternberk)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 108–109.
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[108]
Sternberg.

Eine Stadt / nahend Neustatt / Litta und Olmütz / an einem unbenamsten Wasser / so oberhalb Olmütz in die Marck / oder March / fällt / gelegen / welche / sammt dem Berg-Schloß darob / und zugehörigen Herrschafft / und der Herrschafft Jaischwitz / oder Jaischwisch / den Herrn Hertzogen von Münsterberg in Schlesien / gehörig / als die Hertzog Carl von Münsterberg / gewester Ober-Hauptmann in Schlesien / der Anno 1617. gestorben / mit seiner ersten Gemahlin / einer von Berka / [109] bekommen hat: wie dann auch durch Frauen Catharinam / geborne von der Kunstatt / und letzten Erbin / auff der Herren Stands-Linien gemachtes Testament / obgedachte Herrschafft Jaischwisch in Mähren / an hochernante Hertzogen von Münsterberg gelangt; wie in der Schlesischen Chronik Curei und Schickfusii lib. 4. cap. 16. fol. 112. seq. zu lesen. Man rechnet von der Stadt Sternberg / gen Olmütz / ins gemein 2. Meilen / darzwischen ein gutes Land ist; aber von Sternberg nach Engelsberg in Schlesien hat man 7. Stunde zu Gutschen / oder 4. Meil / einen tieffen bösen Weg / in dem Gebürg / und mehrern Theils Holtz; und wird doch selbige Strasse viel gebrauchet / wann man von Olmütz / auff Neiß in Schlesien reiset; ohnangesehen man von besagtem Marckt Engelsberg / nach dem Städtlein Zuckenmantel / sehr hohe Berg und bösen Weg / da sich das Gesenck anfahet / und eine der Rauberey halber unsichere Strasse / durch lauter Holtz / ohne Dörffer / 3. Meilen hat: wiewol man auch von Neiß / auffs Städtlein Cziegenhalß / und von dar nach Engelsberg / Sternberg und Olmütz / reisen kan. Ist dahero diese Stadt Sternberg den Reisenden wol bekandt / und kein Zweiffel / daß / wegen solches Passes / der Commendant und Schwedische Obrist Wancke / in Olmütz / Anno 1042. dieses Sternberg gern in seine Gewalt gebracht hätte. Aber der Anschlag fehlete für dißmal / und muste er darüber bey 60. Mann im Stich lassen; wie in dem Tomo Theatri Europaei, fol. 959. a. stehet. Zuvor im Jahr 1621. hat Bethlehem Gabor diese Stadt abgebrant. Anno 1627. eroberte solchen der Hertzog von Sachsen-Weymar.