Topographia Bavariae: Sultzbach
Es ligt diese Statt in der Obern-Pfaltz / nahend der Vils / zwischen Vilseck / vnd Amberg / auff einem ziemlich hohen Berg / vnnd hat ein fein Fürstliches Schloß; aber nur einen Brunnen vnden am Berg / davon die gantze Statt versehen wirdt. Hat vor Zeiten eygene vnd alte Grafen gehabt / auß welchen der Graf Gebhard der Erste / dieses Sultzbach solle erbawet haben. Vnder Käyser Heinrichen dem Dritten / hat Graf Ernst gelebet / dessen Enckel / Berengarius I. das alte Schloß allhie in eine Kirche zu S. Benedict genandt / verwandelt hat. Seine 2. Töchtern hatte 2. Käyser / als Gertrud Conraden den 3. vnd Bertha Manuelen zu Constantinopel. Der letzte war Gebhard der 5. so zun Zeiten Käyser Friederichs deß 2. zu Rom an der Pest gestorben; vnd die Grafschafft Sultzbach / entweder wegen Freundschafft (weil Gebhard der 3. eine Hertzogin auß Bäyern zur Ehe gehabt) oder durch Heurath / oder außgestorben Lehens / oder eines Pacts vnd Vergleichs halber / an Bäyern / vnnd folgendts / wie oben im Eingang dieses Tractats zu sehen / an die Pfaltz kommen / vnd Anno 1505. vom Käyser Maximiliano I. deß Pfaltzgrafen Ruperti Kindern verordnet; vnd auß solchen / vom Pfaltzgraf Ott Heinrichen / als er Churfürst worden / seinem Vettern / Pfaltzgraf Wolffgangen von Zweybrück / mit dem Fürstenthumb Newburg / geschenckt worden; dessen Sohn / Pfaltzgraff Ott Heinrich / der Anno 1604. ohne Mannliche Leibs Erben / gestorben / allhie Hoff gehalten / vnd ein gute wolbestellte Schul allda vnderhalten hat; Nach dessen Todt diese Statt an seinen Herrn Brudern / Pfaltzgraf Philips Ludwigen zu Newburg; vnd auff dessen auch seliges Absterben / an seinen mitlern Sohn Pfaltzgraf Augustum kommen / welches Herr Bruder Pfaltzgraf Wolffgang Wilhelm / als der älter / vnd regierend Herr / das Exercitium der Augspurgischen Confession in der Statt / sampt gedachter Schul / abgeschafft / vnd alllein in dem Schloß / doch mit seiner Maß / solches concedirt.
Von diser in dem Theil der ObernPfaltz / so man die Junge Pfaltz nennet / gelegenen Statt / vnnd von der Strittigkeit zwischen den beyden Herren Brüdern / Herren Pfaltzgraf Wolffgang Wilhelmen zu Neuburg / vnd Herren Pfaltzgrafen Augusten allhie zu Sultzbach / Anno 1627. wegen Einführung der Römisch-Catholischen Religion / allda / darwider sich der H. Pfaltzgraff Augustus gesetzt hat; vnd was endlich für Käyserliche Befelch in dieser Sach ergangen; denen auch Ihre Fürstl. Gnaden Gehorsamb geleistet / lese in dem Anhang zu deß Caroli Carafae Germania Sacra restaurata, p. 19. seqq. vnd pagina 29. seqq. deß Niderländischen Trucks / in 8. vnd was deßwegen Anno 1641. auff dem Reichstag zu Regenspurg / für eine Deduction, den Ständen deß Reichs vbergeben worden / beym Herrn Limnaeo tomo 4. de Jur. publ. pagin. 725. seq. Es schreibet Kemnitzius im 1. Theil vom Schwedischen Krieg / lib. 4. fol. 399. daß der König auß Schweden den Hochgedachten Herrn Pfaltzgrafen Augustum lieb gehabt / vnnd ihn / vor andern Teutschen Fürsten / hoch aestimirt habe. Er ist im Jahr 1632. den 14. Augusti / zu Winßheim / in Francken / gestorben / vnd hat / von seiner Gemahlin / Frawen [104] Hedwig / Hertzogs Johann Adolphen von Holstein / Gottorff / Fr. Tochter verlassen / Herren Pfaltzgrafen Christian Augusten / Anno 1622. den 16. Julij. 2. Herren Pfaltzgraf Johann Ludwigen / Anno 25. den 2. Decemb. 3. H. Pfaltzgraf Philipsen Anno 30. den 19. Januarij / 4. Fräwlein Amaliam Sophiam, An. 1621 den 6. Julij / und 5. Fräwlein Augustam Sophiam, Anno 24. den 2. Novembr. gebohren. Auß denen der ältiste Herr dieser Zeit allhie Hoff hält / vnnd zur Gemahlin / Frawen Amaliam, gebohrne Gräffin von Nassaw / hat. Der ander geborne Herr ist Anno 49. den 20. Octobr. zu Nürenberg gestorben; Der jüngste Herr aber / soll noch leben. Mit der ältisten Fräwlein hat H. Joachim Ernst / Graf zu Oettingen; Anno 47. vnd mit der Jüngern / Herr Wencislaus Fürst von Lobkowitz etc. Anno 53. ehelich Beylager gehalten. Es haben auch die Herrn Fridens Executions-Commissarii, als der H. Bischoff zu Bamberg / vnd H. Marggraf Christian / zu Culmbach / allhie zu Sultzbach / exequiren, vnd denen der Augspurgischen Confession zugethanen / die Kirchen-Schlüssel überantworten lassen / An. 1649. vnd ist / nach selbiger Confession / den 14. 24. Febr. das erste mal wider gepredigt worden.
Es ist diese Statt mit vielen Bergen vmbgeben. Hat keinen Weinwachs / aber gutes Bier / so auß einem Bach / der Rosenbach genandt / vnd in die Vils laufft / gebräwet wird. Der Thor seyn 4. die Häuser von Stein / vnd die Pfarrkirch ligt mitten in der Statt. Das besagte ansehenliche Schloß ligt an einem felsichten Orth / so die Statt beschleußt / vnd allein auß derselben einen Eingang hat. Der Lufft ist da frisch vnnd gesundt; der Boden herumb fruchtbar; aber etwas rauch zu arbeiten. Ligt ein Meil von Amberg / 7. von Nürenberg / vnd 9. von Regenspurg. Anno 1632. den 7. 17. Junij ist Sultzbach erstlich von den Bäyerischen; hernach den 13. diß von den Schwedischen erobert / bald aber wider von diesen verlassen / vnnd folgendts in Anno 33. vnd 34. ein Weil von den Schwedischen / ein Weil von den Bäyrischen / occupirt worden. Vide Lazium lib. 7. de Migrat. Gent. Bruschium in Chronol. Monaster. Germ. descript. Castell. Crusium lib. 10. part. 2. Annal. Suev. c. 1. et 5. Martin Zeiller. part. 1. et 2. Itiner. German. et Relationes.