Vom Sankt Johanniskirchlein Thüringer Sagenbuch. Erster Band
von Ludwig Bechstein
Der heilige Bonifacius in Ohrdruf
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149.
Asolverod.

Ein Graf von Kevernburg, des Namens Sizzo, erbaute hinter dem Sankt Johanniskirchlein auf der Berghöhe noch eine Kirche, und weihte sie dem heiligen Georg; noch heißt der Platz, wo diese Kirche stand: „Sinn Jörgen.“ Dann faßte der Graf mit seiner frommen Gemahlin Gisela und beider Söhnen Heinrich und Günther den Entschluß, ihre fromme Stiftung zu erweitern, fanden aber auf dem alten Berge keinen Raum, wol aber im nahen Thale, daselbst ein Mann, mit Namen Asolv, bereits die Waldung gerodet hatte, dessen Land erkürten jene, erbauten darauf die Kirche und das Kloster und nannten es Asolverod, und da man früher den Ort, wo die erste dem heiligen Georg geweihte Kirche stand, Georgenberg genannt, so nannte man die Klosterstätte nun Georgenthal. Zum Grafen Sizzo kam ein Verwandter, Graf Eberhard vom Berg und von der Mark, der auf einer langen Pilgerfahrt durch die Lande reiste, frommen Sinnes und geistlich geworden war, der wurde der erste Abt des neuen Klosters, doch starb er [286] nicht in Georgenthal, sondern pilgerte weiter, und gründete später mit seinem Bruder Adolph das Kloster Altenberge in der Rheingegend, und gaben diesem Mönche aus dem Kloster Morimont. Den Namen Altenberge hatte Graf Eberhard aus Thüringen mitgebracht. Das mannliche Geschlecht der Grafen von Kevernburg starb gegen das Ende des 14. Jahrhunderts mit Graf Günther aus, der auf dem Berge Sinai verschied. Seine Gebeine wurden nach Thüringen auf das Schloß Kevernburg, die Stammburg des alten Geschlechtes, gebracht, und von da über Arnstadt und Ohrdruf geführt, um bei den Cisterziensern zu Georgenthal in der Ahnengruft beigesetzt zu werden.