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lange gestanden, bis es von selbst verfiel. In neuer Zeit wurde an seiner Stelle der große thüringische Candelaber zur Erinnerung an die Bedeutung dieser hehren Stätte von Sandstein errichtet, ein Riesenleuchter, aus dessen Becken drei Flammen, die drei christlichen Hauptconfessionen, schlagen, und ist auch von Priestern der drei Kirchen in christlich brüderlicher Liebe eingeweiht worden.

149.
Asolverod.

Ein Graf von Kevernburg, des Namens Sizzo, erbaute hinter dem Sankt Johanniskirchlein auf der Berghöhe noch eine Kirche, und weihte sie dem heiligen Georg; noch heißt der Platz, wo diese Kirche stand: „Sinn Jörgen.“ Dann faßte der Graf mit seiner frommen Gemahlin Gisela und beider Söhnen Heinrich und Günther den Entschluß, ihre fromme Stiftung zu erweitern, fanden aber auf dem alten Berge keinen Raum, wol aber im nahen Thale, daselbst ein Mann, mit Namen Asolv, bereits die Waldung gerodet hatte, dessen Land erkürten jene, erbauten darauf die Kirche und das Kloster und nannten es Asolverod, und da man früher den Ort, wo die erste dem heiligen Georg geweihte Kirche stand, Georgenberg genannt, so nannte man die Klosterstätte nun Georgenthal. Zum Grafen Sizzo kam ein Verwandter, Graf Eberhard vom Berg und von der Mark, der auf einer langen Pilgerfahrt durch die Lande reiste, frommen Sinnes und geistlich geworden war, der wurde der erste Abt des neuen Klosters, doch starb er

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/293&oldid=- (Version vom 1.8.2018)