Straff & Sohn, Meerane, Fabrik für wollene, halbwollene und halbseidene Damenkleiderstoffe

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Titel: Straff & Sohn, Meerane, Fabrik für wollene, halbwollene und halbseidene Damenkleiderstoffe
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Straff & Sohn, Meerane
Mechanische Weberei.


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Straff & Sohn, Meerane
Fabrik für wollene, halbwollene und halbseidene Damenkleiderstoffe.

Der Gründer und Stammvater der Firma, Herr G. A. Straff, geboren in Guben am 5. April 1809, hatte bereits vom 15. Januar 1849 an hier die gleiche Fabrikation als Mitinhaber der damaligen Firma Dieterich & Straff betrieben, als er am 15. Oktober 1858 sein Gesellschaftsverhältnis löste und in Gemeinschaft mit seinem Schwiegersohn, Herrn Th. Vieregge, die noch heute unverändert bestehende Firma begründete, welcher dann später noch die 4 Söhne des Herrn G. A. Straff und zwar die Herren Ludwig Straff, Oscar Straff und Emil Straff am 1. Januar 1873 und Herr Otto Straff am 1. Juli 1876 als Mitinhaber beigetreten sind.

Unterstützt von dem hohen Ansehen, welches bereits die frühere Firma sich zu erwerben verstanden hatte, gelang es dem unermüdlichen Fleiß und weitgehenden Blick der Inhaber bald, das Geschäft zu fortgesetztem Wachstum zu bringen, dergestalt, daß die Beschäftigung von Handwebstühlen mit der Zeit nicht mehr auszureichen vermochte und im Jahre 1869 zur Erbauung einer mechanischen Weberei geschritten wurde, welche schon kurze Zeit später, im Jahre 1874, durch Anbau eine wesentliche Vergrößerung erfuhr und allen Anforderungen der Neuzeit hinsichtlich Wohlfahrtseinrichtungen für Arbeiter entspricht, sowie auch eine eigene Fabrik-Kranken-Kasse besitzt.

Außer dieser mechanischen Weberei werden von der Firma sowohl hier als auswärts zahlreiche Handwebstühle und Lohnwebereien besetzt, so daß zusammen regelmäßig ungefähr 1500 Arbeiter lohnende Beschäftigung finden. Die weitaus größere Zahl dieser Arbeiter hat das gegenseitige Arbeitsverhältnis seit langen Jahren nicht gewechselt, eine Thatsache, welche das gute Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern am besten beleuchtet.

Der mit der Einigung Deutschlands Hand in Hand gehende Aufschwung deutscher Industrie veranlaßte die Firma, bereits vom Jahre 1874 an, ihren Verkehr nur mit Grossisten zu pflegen und haben sich demgemäß auch die Umsätze und Absatzgebiete, von welchen letzteren außer Deutschland noch England und Amerika den ersten Rang einnehmen, von Jahr zu Jahr wesentlich vermehrt.

Die Fabrikate der Firma, bei billigen Preisen stets den neuesten Geschmacksrichtungen angepaßt, erfreuen sich durch sorgfältige Herstellung und reichhaltige Auswahl eines Weltrufes, [Ξ] wie überhaupt die Ausdehnung der Stadt Meerane, 1834 nur 4172 Einwohner zählend, mit ihrer jetzt weitaus über fünffach größeren Kopfzahl mit der hier heimischen Weberei innig verbunden ist.

Ein glänzendes Zeugnis für die Verdienste der Inhaber der Firma um die hiesige Industrie geruhte auch die hohe Königliche Staatsregierung dadurch zu gewähren, daß sie die Herren G. A. Straff am 19. Dezember 1879, Emil Straff am 22. April 1892 mit dem Kommerzienratstitel ehrte; ferner wurde dem Geschäft die hohe Ehre des Besuches Sr. Majestät des Königs Albert von Sachsen am 14. Juli 1892 zu teil, nachdem bereits früher hohe Würdenträger das Etablissement mehrfach besichtigt hatten.

Leider hat der Tod die Reihe der Inhaber in rascher Folge gelichtet. Am 16. Dezember 1875 starb in jugendlichem Alter Herr Oskar Straff, ihm folgte unter allgemeiner Trauer am 27. Juli 1882 Herr Kommerzienrat G. A. Straff, bis zu seinem Hinscheiden eifrig thätig und für das Wohl seiner Arbeiter bedacht. Sein Bild wurde am 20. November 1892 bei Gelegenheit der Gedächtnisfeier für verdienstvolle Bürger im Amtszimmer des Herrn Bürgermeisters mit den Worten enthüllt, „daß der Ehrentitel des Heimgegangenen, ‚Papa Straff‘, heut noch mit Freuden genannt wird und beweist, daß er neben seiner industriellen Bedeutung ein Vater seiner Arbeiter war“.

Am 17. April 1883 starb unerwartet Herr Th. Vieregge, so daß gegenwärtig die Firma unter Leitung der Herren Ludwig Straff, Kommerzienrat Emil Straff und Otto Straff steht, welche als Prokuristen die Herren Wilhelm Pflug, Julius Junghanns und Alban Wagner zur Seite haben.

Besondere Erwähnung verdienen noch die folgenden Geschenke und Stiftungen der Inhaber der Firma: 4000 Mark von Kommerzienrat G. A. Straff zu einer Speiseanstalt für Notleidende im Jahre 1879. 5600 Mark von Kommerzienrat G. A. Straff an hiesige Webschule. 25 000 Mark Viereggestiftung, deren Zinsen jährlich an einen auf einer deutschen Hochschule studierenden Meeraner als Beihülfe gezahlt werden. 6000 Mark Geschenk zur Errichtung des hiesigen „Wettinerkinderheims“. 3000 Mark Geschenk zum hiesigen „Wilhelmaugustastift“. 15 000 Mark von Herrn Kommerzienrat Emil Straff zur Erbauung eines neuen Webschulgebäudes.