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wie überhaupt die Ausdehnung der Stadt Meerane, 1834 nur 4172 Einwohner zählend, mit ihrer jetzt weitaus über fünffach größeren Kopfzahl mit der hier heimischen Weberei innig verbunden ist.

Ein glänzendes Zeugnis für die Verdienste der Inhaber der Firma um die hiesige Industrie geruhte auch die hohe Königliche Staatsregierung dadurch zu gewähren, daß sie die Herren G. A. Straff am 19. Dezember 1879, Emil Straff am 22. April 1892 mit dem Kommerzienratstitel ehrte; ferner wurde dem Geschäft die hohe Ehre des Besuches Sr. Majestät des Königs Albert von Sachsen am 14. Juli 1892 zu teil, nachdem bereits früher hohe Würdenträger das Etablissement mehrfach besichtigt hatten.

Leider hat der Tod die Reihe der Inhaber in rascher Folge gelichtet. Am 16. Dezember 1875 starb in jugendlichem Alter Herr Oskar Straff, ihm folgte unter allgemeiner Trauer am 27. Juli 1882 Herr Kommerzienrat G. A. Straff, bis zu seinem Hinscheiden eifrig thätig und für das Wohl seiner Arbeiter bedacht. Sein Bild wurde am 20. November 1892 bei Gelegenheit der Gedächtnisfeier für verdienstvolle Bürger im Amtszimmer des Herrn Bürgermeisters mit den Worten enthüllt, „daß der Ehrentitel des Heimgegangenen, ‚Papa Straff‘, heut noch mit Freuden genannt wird und beweist, daß er neben seiner industriellen Bedeutung ein Vater seiner Arbeiter war“.

Am 17. April 1883 starb unerwartet Herr Th. Vieregge, so daß gegenwärtig die Firma unter Leitung der Herren Ludwig Straff, Kommerzienrat Emil Straff und Otto Straff steht, welche als Prokuristen die Herren Wilhelm Pflug, Julius Junghanns und Alban Wagner zur Seite haben.

Besondere Erwähnung verdienen noch die folgenden Geschenke und Stiftungen der Inhaber der Firma: 4000 Mark von Kommerzienrat G. A. Straff zu einer Speiseanstalt für Notleidende im Jahre 1879. 5600 Mark von Kommerzienrat G. A. Straff an hiesige Webschule. 25 000 Mark Viereggestiftung, deren Zinsen jährlich an einen auf einer deutschen Hochschule studierenden Meeraner als Beihülfe gezahlt werden. 6000 Mark Geschenk zur Errichtung des hiesigen „Wettinerkinderheims“. 3000 Mark Geschenk zum hiesigen „Wilhelmaugustastift“. 15 000 Mark von Herrn Kommerzienrat Emil Straff zur Erbauung eines neuen Webschulgebäudes.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/396&oldid=- (Version vom 2.4.2020)