F. C. Stephan, Crimmitschau, Waren-Meß-Kontroll-Apparate
Zu keiner Zeit hat der industrielle Wettbewerb so gigantische Formen angenommen, wie in der unsrigen und muß darum ein jeder seine ganze Kraft einsetzen, das Beste und Hervorragendste zu leisten, um bei diesem gesteigerten Wettbewerb seines Erfolges und Sieges gewiß zu sein.
Zu den seltenen Ausnahmen dürften darum auch Firmen wie die hier in Rede stehende – F. C. Stephan in Crimmitschau – gehören, denen es gelungen ist, sich in der kurzen Frist eines einzigen Jahres eine anerkannt führende Stellung in ihrer Branche zu sichern.
Die genannte Firma ist erst im Jahre 1892 ins Leben gerufen worden. Ihr Begründer und jetziger Mitbesitzer ist Herr Friedr. Carl Stephan, dem sich nach einigen Monaten der Kaufmann Herr Carl Lau als Teilhaber zugesellte.
Die Erzeugnisse des Etablissements bilden eine Spezialität: es sind Meß-Kontroll-Apparate nebst Maßbänder in Meter, Yards und Arschin, die in allen Industriestaaten Patente erlangten.
Zu ihrer Herstellung werden als Rohmaterialien Metall, Holz und Papier verwandt.
Als Herr Stephan vor Jahresfrist das Unternehmen begründete, standen ihm nur eine einzige Hilfsmaschine und zwei Arbeitskräfte zur Verfügung, während heute die Firma 15 Maschinen zur Fabrikation der Maßbänder beschäftigt und über ein Beamten- und Arbeiterpersonal von 40 Köpfen verfügt. Das Absatzgebiet, das sich zur Zeit der ersten Anfänge ausschließlich auf Deutschland beschränkte, dehnt sich heute bereits auf Österreich, die Schweiz, Belgien, England, Schweden, Rußland und Amerika aus.
Um in so kurzer Zeit ein Unternehmen, das sich nur auf einen bestimmten Abnehmerkreis beschränkt, zu solcher Ausdehnung zu bringen, bedurfte es natürlich einer außerordentlichen Thatkraft und eines unermüdlichen Fleißes seitens der Leiter des Etablissements.
[Ξ] Als erwähnenswert verdient es noch hervorgehoben zu werden, daß diese junge und rührige Firma insofern auch um das Wohl ihrer Angestellten besorgt ist, als dieselbe die Kranken- und Invaliditätsbeiträge allein trägt und ferner die Leistungen besonders tüchtiger Arbeiter durch eigens hierfür ausgeworfene Bonifikationen belohnt. Der Vorzug dieses neuen Meß-Verfahrens, das der Begründer der Firma nach jahrelang fortgesetzten Versuchen und mühevollem Arbeiten selbst erfunden hat, beruht im Gegensatz zu den bisherigen Meßmethoden in der absoluten Sicherheit und Selbstkontrolle.
Welchen Wert diese Erfindung speziell für die Textilindustrie hat, zeigt am besten die allgemeine Anwendung des Stephanschen Meßverfahrens von fast allen Fabrikanten dieser Branche.