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Straff & Sohn, Meerane
Fabrik für wollene, halbwollene und halbseidene Damenkleiderstoffe.

Der Gründer und Stammvater der Firma, Herr G. A. Straff, geboren in Guben am 5. April 1809, hatte bereits vom 15. Januar 1849 an hier die gleiche Fabrikation als Mitinhaber der damaligen Firma Dieterich & Straff betrieben, als er am 15. Oktober 1858 sein Gesellschaftsverhältnis löste und in Gemeinschaft mit seinem Schwiegersohn, Herrn Th. Vieregge, die noch heute unverändert bestehende Firma begründete, welcher dann später noch die 4 Söhne des Herrn G. A. Straff und zwar die Herren Ludwig Straff, Oscar Straff und Emil Straff am 1. Januar 1873 und Herr Otto Straff am 1. Juli 1876 als Mitinhaber beigetreten sind.

Unterstützt von dem hohen Ansehen, welches bereits die frühere Firma sich zu erwerben verstanden hatte, gelang es dem unermüdlichen Fleiß und weitgehenden Blick der Inhaber bald, das Geschäft zu fortgesetztem Wachstum zu bringen, dergestalt, daß die Beschäftigung von Handwebstühlen mit der Zeit nicht mehr auszureichen vermochte und im Jahre 1869 zur Erbauung einer mechanischen Weberei geschritten wurde, welche schon kurze Zeit später, im Jahre 1874, durch Anbau eine wesentliche Vergrößerung erfuhr und allen Anforderungen der Neuzeit hinsichtlich Wohlfahrtseinrichtungen für Arbeiter entspricht, sowie auch eine eigene Fabrik-Kranken-Kasse besitzt.

Außer dieser mechanischen Weberei werden von der Firma sowohl hier als auswärts zahlreiche Handwebstühle und Lohnwebereien besetzt, so daß zusammen regelmäßig ungefähr 1500 Arbeiter lohnende Beschäftigung finden. Die weitaus größere Zahl dieser Arbeiter hat das gegenseitige Arbeitsverhältnis seit langen Jahren nicht gewechselt, eine Thatsache, welche das gute Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern am besten beleuchtet.

Der mit der Einigung Deutschlands Hand in Hand gehende Aufschwung deutscher Industrie veranlaßte die Firma, bereits vom Jahre 1874 an, ihren Verkehr nur mit Grossisten zu pflegen und haben sich demgemäß auch die Umsätze und Absatzgebiete, von welchen letzteren außer Deutschland noch England und Amerika den ersten Rang einnehmen, von Jahr zu Jahr wesentlich vermehrt.

Die Fabrikate der Firma, bei billigen Preisen stets den neuesten Geschmacksrichtungen angepaßt, erfreuen sich durch sorgfältige Herstellung und reichhaltige Auswahl eines Weltrufes,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/395&oldid=- (Version vom 2.4.2020)