Sonntagsfrühe
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Siehe auch: Sonntagsfrühe (Werkausgabe 1834) |
Der Samstig het zum Sunntig gseit:
„Jez hani alli schlofe gleit;
sie sin vom Schaffe her und hi
gar sölli müed und schlöfrig gsi,
i cha fast uf ke Bei me stoh.“
So seit er, und wo’s Zwölfi schlacht,
se sinkt er aben in d’ Mitternacht.
Der Sunntig seit: „Jez ischs an mir!“
er düselet hinter de Sterne no,
und cha schier gar nit obsi cho.
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Doch endli ribt er d’ Augen us,
er chunnt der Sunn an Thür und Hus;
er pöpperlet am Lädemli;
er rüeft der Sunne: „d’ Zit isch do!“
Sie seit: „I chumm enanderno!“ –
Und lisli uf de Zeche goht,
der Sunntig, und ’s schloft alles no;
es sieht und hört en niemes goh;
er chunnt ins Dorf mit stillem Tritt,
und winkt im Guhl: „Verroth mi nit!“
und gschlofe het die ganzi Nacht,
se stoht er do im Sunne‑Schi’,
und luegt eim zu de Fenstern i
mit sinen Auge mild und gut,
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Drum meint ers treu, und was i sag,
es freut en wemme schlofe mag,
und meint es seig no dunkel Nacht,
wenn d’ Sunn am heitere Himmel lacht;
drum stoht er au so liebli do.
Wie glitzeret uf Gras und Laub
vom Morgethau der Silberstaub!
Wie weiht e frische Mayeluft,
Und d’ Immli sammle flink und frisch,
sie wüsse nit, aß ’s Sunntig isch.
Wie pranget nit im Garte‑Land
der Chriesi‑Baum im Maye‑Gwand,
und Sterneblume nebe dra,
und gfüllti Zinkli blau und wiiß,
me meint, me lueg ins Paredies!
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Und ’s isch so still und heimli do,
me hört im Dorf kei Hüst und Hott;
e Gute Tag! und Dank der Gott!
und ’s git gottlob e schöne Tag!
isch alles, was me höre mag.
Potz tausig, jo, er isch scho do:
Er dringtmer scho im Himmels-Glast
Dur Bluest und Laub in Hurst und Nast!“
Und ’s Distelzwigli vorne dra
Sie lüte weger ’s Zeiche scho,
der Pfarer, schints, well zitli cho.
Gang, brechmer eis Aurikli ab,
verwüschet mer der Staub nit drab,
de muesch derno ne Meje ha!