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wer hat jemals das leibliche Schweigen unter die Wirkung des heiligen Geistes und Seines Sakramentes eingereiht? Selbst dann, wenn man beim Geschrei des Kindes sich des Eindrucks nicht erwehren könnte, als rege sich, sei auch unbewußt, die Sünde; so wäre es doch eine unbewußte Regung und Sünde, auf die man desto leichter den Spruch beziehen könnte: „Es ist nichts Verdammliches an denen, die in Christo JEsu sind.“ Durch die Taufe wird das Kind Christo JEsu eingepflanzt, es ist alsdann in Christo und bleibt zweifelsohne in ihm, bis es sich mit Willen und Bewußtsein von ihm losreißt. Das Kind ist, wie es in einer alten Pathenvermahnung heißt, „nach der heiligen Taufe für nichts anderes zu erkennen und anzusehen, als für ein Kind des Allmächtigen und ein Gliedmaß JEsu Christi, dem auch die Engel Gottes dienen.“

c. Wenn der Täufer unter dem Ausspruch der heiligen Namen das Kind mit dem Wasser übergoßen hat, legt er ihm die Hand auf, spricht den Taufsegen, den die Pathen mit Amen beantworten, und darauf „Friede sei mit dir.“ Das ist das erste mal, daß dem Kinde in seinem Leben der christliche Friedensgruß gesprochen wird, in welchem das Zeugnis der Gliedschaft Christi und der Kirchengemeinschaft ruht. Nicht gibt der Friedensgruß Gliedschaft und Gemeinschaft, sondern die Taufe wirkt beides, aber der Friedensgruß spricht es zum erstenmale aus, und das Herz der Angehörigen kann sich dieses Ausspruches freuen.