Seite:De Merian Sueviae 145.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zuerkauffen; was aber einer oder der ander an Contribution von seinen Gütern schuldig verblieben / solches sollen sie / nach Erkändtnuß deß Magistrats / der Gebür nach / abstatten. Die Pfründen / so alten Leuthen / Kindern / vnnd Waisen / zu gutem verordnet / sollen beyderley ReligionsVerwandten ohne Vnderschied gedeyen / vnd conferirt werden. Die Wahl ist den 5. 15. Aprilis vorgenommen / vnd der Rath mit 12. (darunder 4. Catholisch) das Gericht auch mit 12. (darunder 2. Catholisch / ) vnd die Gemeind mit 14. (darunder 2. Catholisch) der Geheime Rath mit 5. (darunder nur 1. Catholisch / ) dieandern Viere aber / als die beyde Burgermeister Herr Leonhard Föhr / vnd David Eitel Lauber: Item Georg Wöhrlin / vnnd Jeronimus Schmid / der Augspurgischen Confession; Wie auch der Statt Amman / Herr Hanß Christoff Lauber / der Augspurg. seyn) besetzt; vnnd dabey versehen worden / daß die mehrere Stimmen / den Catholischen / in Religions- vnd davon quocunque modo dependirender Sachen / gantz ohnnachtheilig / vnd vngültig / vnd vornemlich zu deren suppression, die Augspurgische Confessions-Verwandte / sich derselben keines Wegs bedienen sollen. Vnd seyn damaln / neben andern Aembtern / auch erwöhlt worden / die GerichtsHerren vber Dösing / Westendorf / Oberbeuern / Germaringen. Syndicus, Physicus, Statt- vnd GerichtsSchreiber / Substitut, vnnd andere Cantzley Genossen / seyn mit Augspurgischer ConfessionsVerwandten zubesetzen.

In dieser Franckfurtischen Herbst-Relation deß 1654. Jahrs / stehet also. Zu Kauffbeuren wirdt den Evangelischen vnser lieben FrawenKirch / so die Jesuiter bißher inngehabt / auch der Hospital / restituirt / etc. auch die Politica halbirt / vnnd ziehen die Jesuiter auff Mindelheim. Es seyn aber dieselben / wie folgends Bericht einkommen / wider hieher gelangt. Vnnd ist im vbrigen / mehrers auff den gedruckten Receß / als auff andere Relationes, zu gehen.


Kempten / Campodunum.

Dieses ist ein gar alte ReichsStatt im Algöw / zwischen Memmingen / Ysni / Leutkirch / vnd Kauffbeuren gelegen / vmb welche herumb noch bißweilen alte Römische Müntzen: Item / alte Mawerstein / silberne Löffel / vnd andere Instrumenten / deren man sich zu den Opffern gebraucht hat / gefunden. Solle von der alten Statt Cretica entsprossen seyn / vnd die vertriebene Creticaner von dem Römischen Hauptmann / auf deß Tiberii Schloß Hilarmont (so jetzt die Burghalden genandt wirdt / vnd der Statt Zeughauß vor diesem auff solchem Berg / vnd Orth / gewesen / vnd da besagtes Schloß / noch auffrecht gestanden / Käyser Carl der Grosse / vnnd viel Hertzoge in Schwaben hernach sollen gewohnet haben / ) oder Hillermonte, erlangt / daß er jhnen das flache Ort vnter solcher Vestung geschenckt / dahin sie die Statt / so daher Campodunum genandt worden / erbawet; darvon sich auch der Obrist auff dem Schloß Hilarmont hernach geschrieben. Man wil ferner / daß Attila sie mit der Zeit zerstöret / vnd folgends die Fränckische König gar geschleyfft / daß sie daher / wegen der vngehewren Würme / vnd Schlangen / so sich da befunden / Vermeta, oder Vermetica, sey genandt worden. Sie ist aber hernach wider auffkommen / vnnd solle Hildebrand / der Käyserin Hildegart Vatter / Königs Pipini Statthalter / auf besagten Hilarmont (wo jetzt / wie gemelt / die Burghalten / mit einer starcken Mawer vmbgeben / ist) gesässen / auch dz Kloster allda An. 752. von Andegario dem ersten Abte gestifftet / vnd folgends / durch besagte deß Käysers Caroli M. Gemahlin / die Hildegard / so darinn begraben / von jhrem Mütterlichen Erbe / nämlich / mit etlichen sonderbaren Weylern / Höfen / vnd Gütern / reichlichen begabet worden seyn; die Statt aber dem Occidentalischen Käyserthumb gehört haben / inmassen es auch selbiger Zeit sonderbare Grafen von Ilergöw gehabt. Vnd führet solch Closter besagte Käyserin Hildegard in seinem Wappen; die Statt aber hat Käyser Fridericus IV. mit deß ReichsAdler halb vergüldt / vnd halb schwartz / vnnd oben

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_145.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)