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Zu nechst ob dieser Stadt ligt die Vestung Wültzburg / auf einem hohen Felsigen Berg / da vorzeiten Käyser Carolus M. eben an dem Ort / wo sein Vater / König Pipinus, so sich hierumb mit der Jagt erlustigte / S. Nicolai Capell gebauet / das Benedictiner-Closter Wildsburg / bey Regierung deß andern Bischoffs zu Aichstatt / Gerochi, gestifftet hat / wie G. Bruschius de Episcop. Germ. c. 10. p. 181. schreibet. Marggraf Georg Friederich von Brandenburg / hat hernach diese jetzige Vestung mit 5. Pasteyen zu erbauen angefangen / so allhie ihre Casamaten und fürgelegte Flügel / und auf den 3. Pasteyen gegen der Straß / wo man hinauf fähret / auch seine Cavalliers gehabt / alles von hartem spitzigen Stein / so auß dem Zwinger / oder Graben / mit grosser Mühe und Arbeit / außgebrochen / und die Wehren / und andere innere Gebäu also rauher damit aufgebauet worden; darumb Anfangs eltiches Gebäu nicht gern bestand haben wolte / man sich auch besorgt hat / daß im Fall der Noth ein Büchsenmeister allda nicht gern sich gebrauchen lassen möchte / weilen die Wehren und Schußlöcher alle nur von neuen spitzigen Steinen gemacht / und darzwischen mit allerley kleinem Gebröck außgefüllt / daß dann von einem rechten starcken Schuß innwendig den Soldaten vielmehr von gemelten Steinen Schaden zugefügt würde / als von dem Schuß / oder Kugel / selbsten. Es ist dieses Wültzburg dem General Grafen von Tilly / von der Regierung zu Ohnspach (dahin / durch Guntzenhausen / 5. Meil gerechnet werden / ) umbs Ende deß 1631. Jahrs / übergeben worden / der 300. Soldaten darein gelegt. Und ist solche Vestung dem Herrn Marggrafen Anno 1642. noch nicht restituirt gewesen; wie man damaln im Julio berichtet hat. Anno 1634. den 11. Octobris, hat das Feuer darinn grossen Schaden gethan / und sollen die inwendigen Gebäu noch nicht reparirt worden seyn / sondern nur das Gemäur da stehen. Hat einen einigen Brunnen / so selbiges mal auch in der Brunst verschüttet worden seyn solle.

Der Welsche Graf Gualdus beschreibet sie / im Jahr 1647. also: Vaissemburg piazza oltre il Danubio, vicina à Vilsbourg, cinta da due recinti di mura antiche, mà forti, ajutata d’ alcune fortificationi moderne etc. Was diese Stadt Monatlich zum Reich zu contribuiren / das stehet im besagten Text: Zu Unterhaltung des Cammer-Gerichts zu Speyer / gibt sie / wi ich finde / nach dem erhöchten Anschlag / Jährlich / 41. Gulden / 42. Kreutzer / 5. Heller / den Thaler zu 69. Kreutzern gerechnet. Hat ein Reichs-Pfleg / darinn 4. Dörffer / Kaldorff / Peterbuch / Biburg und Wengen / mit aller Ober- und Nider-Obrigkeit / mit Steuren und Umbgeld / etc. ohnstreitig gehören / in die auch etliche Habergulten / auß andern Herrschafften / gelieffert werden. Solche Reichs-Pfleg hat die Stadt 90. Jahr innen gehabt / biß diese Pfandschafft Anno 1629. vom Bischoff zu Aichstätt gehling abgelöst worden. Es ist aber in der Anno 1649. den 11. 21. Junij / zu Nürnberg / bey dem angestellten Executions-Convent, übergebnen Verzeichnuß / mit einkommen / der Stadt Weissenburg / die vom Herrn Bischof zu Aichstatt innhabende Reichs-Pfleg seit An. 29. zu restituiren, nicht allein die blosse Vogteylichkeit / wie der Herr Bischoff / gegen erlegten Pfand-Schillinge / zu thun gewillt; sondern auch die praetendirte Lands-Fürstliche Obrigkeit darüber fahren zu lassen. Was darauff erfolgt seyn mag / ist mir unwissend. Anno 1634. hat sich diese Stadt / den 21. Decembris, wegen lang außgestandenen Hungers / den Käyserlichen mit Accord ergeben.


Weisseneck.

Ein Bambergisch Schloß / Pfleg und Land-Gericht.


Weissenfeld.

Ein klein Städtlein deß Bischoffs von Bamberg / an der Weisent / oder Wisent / beym Wald Grogenstadel gelegen / Johannis Hanseae, gewesten Bischoffs zu Wien / eines gelehrten Mannes Vaterland / wie Bruschius vom Fichtelberg schreibet. Theils nennens Weischenfeld / und sagen / es habe ein Schloß und Ampt / und seye ein anders / als Weischenfeld / so auch Bambergisch.


Weissenstatt / Weistatt.

Dieses Städtlein beschreibet Bruschius p. 18. handelt auch davon p. 10. solle ins gemein Weistatt genannt werden. Es sagt aber gemeldter Bruschius an gedachten Orten der Beschreibung deß Vichtelbergs / also: Weissenstatt / nur ein Meyl Wegs vom Vichtelberg gelegen / ist Doctor Johann Schoffels / eines gelehrten Juristens zu Leipzig Heymat. Ist ein kleines Städtlein / daran die Eger gehet / und liget dieses Städtlein an der lincken Seiten deß Fluß / ist mit

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Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_144.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)