Seite:Beytrag zur Lebensgeschichte des vor kurzen verstorbenen Arztes, D. Johann Fridrich Glasers.pdf/3

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

angeboten (da an mehrern Orten die Scharfrichter sogleich auch wirklich Bürger mit sind); das er aber aus andern Bedenken und da es nicht nöthig gehabt, um keine bürgerlichen Onera zu tragen, nicht angenommen hat. So viel ich in meiner Kindheit gehöret und mich noch erinnere, so sind dessen Ureltern ansehnliche Leute in Sachsen und Voigtlande gewesen, die aber im 30jährigen Kriege vertrieben und genöthiget worden, solche Profeßion zu ergreifen. Meine Mutter ist des ehemahligen Scharfrichter Wahls zu Schmalkalden Tochter gewesen; die mir der Tod auch noch in meinen Jünglingsjahren frühzeitig geraubet hat. Zu meinen Tauf-Pathen habe ich den Rathsverwandten Herrn Friedrich Seifferten zu Wasungen, und des Gemeinde-Vorstehers und Gerbers Lotzen Tochter in Meiningen gehabt. Man erzehlet mir, daß schon in meiner zarten Jugend eine starke Neigung zum Studiren und vornehmlich eine Lust zur Physic und Medicin und eine besondere dazu schickliche Fähigkeit an mir wäre bemerket worden. Weil nun mein weit älterer Bruder, eben auch solche Neigung zum Studiren und auch eine Abneigung zu seines Vaters Profeßion von sich hat merken lassen; und, als man ihn nicht zum Studiren gelassen, dennoch, als ein Avtodidactos, schon damahls ein starker Künstler geworden, wovon ich hernach einige Erwehnung thun werde: so hätten meine Eltern, auf Einreden vornehmer