Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Schwerdgeburth
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 464
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1860
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[464] Schwerdgeburth in Weimar, der durch seine „Lutherbilder“ in ganz Europa bekannte und beliebte Kupferstecher, hat wieder ein Kunstblatt vollendet. Auch diesmal hat der geniale Künstler seinen Gegenstand der Geschichte entlehnt, einer Epoche aber, welcher dieser Nestor der deutschen Kupferstecher selbst mit angehörte: der Zeit Karl August’s und Goethe’s, zu welchen beiden er bekanntlich in einer ihm ehrenvollen Beziehung gestanden hat. Das betreffende Blatt veranschaulicht uns den großen Dichter und seinen fürstlichen Freund in dem historisch bekannten Zimmer, in welchem Goethe seinen vornehmeren Besuch zu empfangen pflegte, dem sogenannten „Urbinozimmer“. Alles bis auf die Tapetenkante ist getreues Portrait, links sieht man denselben Flügel, auf welchem gefeierte Künstler und Künstlerinnen durch ihr Talent manchen Winterabend Goethe und den geladenen Freunden herrlichen Genuß bereiteten; darüber Zelters Portrait; rechts das Sopha, worüber eine von Meyer für Goethe in Rom gefertigte Copie der aldobrandinischen Hochzeit hängt; in der Mitte endlich den Tisch, an dem die Freunde sitzen, zwischen ihnen die schwebende Figur einer Victoria in Gyps, von welcher Goethe in Briefen an Schiller und Meyer spricht. Die Kleidung ist die, in welcher beide bekannt sind: K. August in seinem polnischen Schnurenrock, neben ihm seine Jagdmütze; selbst der treue Gefährte, sein Hund „Neptun“, ist nicht vergessen. Was die Aehnlichkeit der Gestalten anlangt, so spricht dafür nicht nur daß der Künstler die beiden Männer kannte und oft zu sehen Gelegenheit hatte, sondern auch daß er sich Gesicht und Haltung der Beiden schon lange zum Studium gemacht hat, wie wir dieses aus früheren, sehr schätzenswerthen und allgemein beliebten Arbeiten des Herrn Schwerdgeburth wissen. Wenn wir den Moment berücksichtigen, worin die beiden Freunde aufgefaßt sind, so scheint es, als werde ein wichtiger Gegenstand besprochen; Karl August hat eben eine Bemerkung gemacht und ist gespannt auf Goethe’s Erwiderung, der nachdenkend in seiner imponirenden Würde dasitzt.

Was den Kupferstich (Preis 1 Thlr., chines. Druck 1½ Thlr.), vom künstlerischen Standpunkt aus betrachtet, anlangt, so macht derselbe durch einen über das Ganze verbreiteten harmonischen Ton einen sehr angenehmen Eindruck. Daß er vortrefflich ausgeführt ist, bedarf bei dem Namen des Künstlers keiner besonderen Erwähnung.