Scene aus dem Fuchs- und Hasenleben

Textdaten
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Titel: Scene aus dem Fuchs und Hasenleben
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 841, 854
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1883
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[841]

Reineke auf der Treibjagd. Originalzeichnung von L. Beckmann.

[854] Scene aus dem Fuchs- und Hasenleben. (Mit Illustration S. 841) Im Charakter unseres Reineke findet sich vielleicht kein Zug so scharf ausgeprägt, wie Mißtrauen und kaltblütige Vorsicht. Dies zeigt sich auch in seinem anscheinend einseitigen Verhalten bei einer Treibjagd. Während andere kleine Wildarten außer ihrer Schnelligkeit auch noch manche kleine List anwenden und durch Absprünge, Rückwechsel oder seitliches Ausbrechen ihre Verfolger zu täuschen suchen – hält der Fuchs sich mit all diesen kleinlichen Versuchen keine Secunde auf; beim ersten verdächtigen Geräusch ist er unbemerkt auf und davon und sucht vor Allem seinen werthen Balg gänzlich aus dem Bereich seiner Verfolger zu bringen, indem er oft stundenweit entfernt gelegene Zufluchtsstätten auf dem nächsten Wege zu erreichen sucht. Nur in starken Dickungen, in denen die tief gelegenen Baue befindlich, läßt der Fuchs sich wohl eine Zeitlang im Kreise herum jagen, und der anstehende Jäger sieht dann oft mit Verwunderung den Fuchs zuletzt in ruhiger Haltung kaum 20 bis 30 Schritte hinter den laut jagenden Hunden daher kommen. – Seine Flucht ist niemals eine unbedachte, kopflose – ja es ereignet sich gar nicht selten, daß ein flüchtiger Fuchs im Waldtreiben einen in blinder Eile an ihm vorüberstürmenden Hasen mit einem blitzschnellen Satze überrollte und durch einen Biß in’s Genick tödtete. Eine solche der Wirklichkeit abgelauschte Scene bringt unsere Abbildung zur Anschauung. – Reineke ist im Begriff, dem unglücklichen, klagenden Lampe rasch den Garaus zu machen; hinter der Gruppe im Mittelgrund stockt ein zweiter Hase im raschen Lauf und starrt erschrocken nach der Stelle, woher die Klagetöne seines verendenden Cameraden erschallen. – Draußen auf dem freien Felde ist die Jagd noch im vollen Gange – die Schüsse knallen auf allen Seiten, hier und dort stürzen die getroffenen Hasen verendend nieder und zwischen ihnen rennen die noch unverletzten, betäubt durch das Lärmen, hier und dorthin über die schneebedeckte Fläche. – Reineke aber wird nicht lange bei seinem Raube verweilen, sondern schleppt ihn nur wenige Schritt weit abseits, um ihn rasch und oberflächlich in Laub und Schnee zu verscharren und dann über Nacht zu seiner mit Geistesgegenwart und Gewandheit errungenen Beute zurückzukehren.