- ›S. 2036 zum Art.‹ Theomnestos:
18) Einer der für die Hippiatrika exzerpierten griechischen Veterinärschriftsteller, nennt Apsyrtus mit Namen, und zwar so, daß sich das Zitat nicht als Glossem ausscheiden läßt; man ist also berechtigt, auch an den Stellen, die inhaltlich engste Verwandtschaft mit dem Apsyrtustext zeigen, direkte Abhängigkeit von jenem anzunehmen. Dadurch ensteht eine von Björck hervorgehobene chronologische Schwierigkeit. Th. erzählt, wie er einen Kaiser, der im strengsten Winter von Carnuntum aus zu seiner Hochzeit nach Italien eilte, auf seinem Ritt über die Iulischen Alpen als Freund begleitet habe. Dieser Kaiser kann nur Licinius gewesen sein, der im Februar 313 die Schwester Konstantins d. Gr. in Mailand ehelichte. Nun nahm Apsyrtus nach eigener Aussage in der Dedikation seines Werkes als Militärveterinär an Konstantins Sarmatenfeldzug (332—334) teil. Mithin kann die Veröffentlichung seines Buches frühestens in die zweite Hälfte der dreißiger Jahre fallen, das Erscheinen der Schrift des Theomnest also entsprechend später. Dieser müßte folglich damals schon recht alt gewesen sein. Indessen liegt es doch immer im Bereich der Möglichkeit, daß auch ein Bejahrter noch einmal zur Feder greift. Vielleicht schrieb ‚der gelehrteste der Veterinäre‘, wie ihn Björck nennt, gerade in bewußtem Gegensatz zu seinem Vorgänger, was ja gar nicht ausschließt, daß er ihn zuweilen auch wieder plünderte. — Als charakteristisch für Theomnest hebt Björck hervor die Übernahme umfangreicher Auszüge aus namentlich angeführten Quellschriftstellern, seine Vorliebe für Krankheitsdefinitionen, sein Bekenntnis zur dogmatischen Viersäftelehre, die Verwendung festgeprägter Kunstausdrücke aus der Humanmedizin. Vielleicht war es dieser wissenschaftliche Firnis, der den Arabern das Werk wertvoll erscheinen ließ. Björck hat die glänzende Entdeckung gemacht, daß man in Hunain ibn Ishaks Schule eine Sammlung unter Theomnests Namen besaß, deren Hauptstock jedenfalls von ihm herrührte.
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Die dort angefertigte Übersetzung des Buches wurde von Ibn abi Hazm verwertet, den dann Ibn al-Awwam benutzt hat. So ist Theomnest als wichtiger Vermittler antiker Veterinärmedizin an das Mittelalter anzusehen. Literatur: Corp. Hipp. Graec. II praef. IX. Oder Veterinärhist. Jahrbuch I 48—50. Björck Zum Corpus Hippiatricorum Graecorum, Diss. Uppsala 1932.