Syagrius. 1) Flavius Afranius Syagrius, Consul ordinarius im J. 381 (De Rossi Inscr. christ. urb. Rom. I 303. Arch. f. Papyrosforschung III 173. Apoll. Sid. epist. I 7, 4), in Lugdunum begraben (Apoll. Sid. epist. V 17, 4), also wohl auch dort zu Hause, wozu es paßt, daß der Gallier Ausonius ihm seine Gedichte widmet und ihn als Herzensfreund bezeichnet, und daß Symmachus (epist. I 102) durch die Alpen von ihm getrennt ist. Er war mütterlicher Großvater des Tonantius Ferreolus (s. o. Bd. VI S. 2221), väterlicher des Aegidius (s. o. Bd. I S. 476). Im J. 369 war er Notar am Hofe Valentinians I. und überbrachte dem Dux Arator den Befehl, den Berg Pirus zu befestigen, was gegen den Vertrag mit den Alamannen verstieß (Amm. XXVIII 2, 5. 6). Als diese den Dux und seine ganze Mannschaft niedermachten, entkam S. als einziger und wurde dafür vom Kaiser schimpflich entlassen (Amm. XXVIII 2, 9). Nach dem Tode Valentinians scheint er an den Hof zurückberufen zu sein; denn wahrscheinlich ist er der S., der am 1. Oktober 379 als Magister officiorum nachweisbar ist (Cod. Theod. VII 12, 2). Als Praefectus praetorio Galliarum et Italiae (s. Seeck Regesten 148) erscheint er dann vom 28. Juni 380 bis zum 30. August 382 (Cod. Theod. XI 30, 38. VII 18, 4. VIII 5, 36. 7, 15. XII 1, 88. 89. I 10, 1. XI 16, 14. Arch. f. Papyr. III 173). Im Consulat des J. 381 steht sein Name im Reichsteil des Gratian voran, im Reichsteil des Theodosius steht er hinter dem Namen des Eucherius, weil dieser der Oheim des Herrschers war (s. o. Bd. VI S. 882, 34). Später hat S. noch zwei Praefecturen bekleidet (Apoll. Sid. epist. VII 12, 1: triplices praefecturas), wahrscheinlich nach 392, da Ammianus Marcellinus, der um diese Zeit schrieb, nur von der ersten zu wissen scheint (Amm. XXVIII 2, 5). Er war auch als Dichter bekannt (Apoll. Sid. epist. V 1. Symmach. epist. I 96). An ihn gerichtet Symmach. epist. 94–107, erwähnt epist. III 19. 21. IX 113. Apoll. Sid. carm. 24, 36.