Saitchamiae oder Saithamiae, germanisch-ubischer Beiname der niederrheinischen Matronen auf zwei Weihinschriften, Klinkenberg [1760] Bonn. Jahrb. LXXXIX 231 f. CIL XIII 7913. 7916, welche (gleich einer Tempelinschrift der Dea Sunuxalis aus dem J. 239 n. Chr., CIL XIII 7917) in der Kirche eines ehemaligen Cisterzienserinnenklosters zu Hoven (Clemen Die Kunstdenkmäler des Kreises Euskirchen 1900, 86ff. = D. Kstdkmler der Rheinprovinz IV 634ff.), bei Zülpich in Rheinpreußen, als Bausteine benützt waren, CIL XIII 7915: Matron(is) Saithamia[b(us)] (so nach Klinkenberg) Q. Cominius Primio l(ibens) m(erito) und 7916: Matronis Saitchamimi[s] (so CIL; Klinkenberg: Saitchamims) Primus Freiiattonis (mit I longa = ii) l(ibens) m(erito). Daß die Benennung S. germanisch ist, wird bestätigt sowohl durch das altgermanische gutturale h, welches in der einen Inschrift ch geschrieben ist, als insbesondere durch die germanische Deklination in der pluralischen Dativform auf -imis oder -ims, die hier ebenso neben der lateinischen Dativform auf -abus auftritt wie in zwei anderen niederrheinischen Beinamen der Matronen Aflims neben Afliabus (CIL XIII 8157 neben 8211) und Vatvims neben Vatviabus (CIL XIII 7892. 8510 neben 7883. 7884. 7891. 7893): Ihm Bonn. Jahrb. LXXXIII 34f. Much Zeitschrift für deutsches Altertum XXXI 355. XXXV 315f. Christ Bonn. Jahrb. LXXXV 159ff. Siebourg Bonn. Jahrb. CV 95; vgl. Keune Westd. Ztschr. Ergänzungsheft X (1901) 50. Auch der Name des Vaters des einen Stifters, der selbst bereits einen lateinischen Namen (Primus) führt, ist germanisch: Freiiatto (Klinkenberg 232). Much a. a. O. XXXV (1891) 321–323 hat die Matronae S. gedeutet als die gütigen Wesen, welche den verderblichen ‚Zauber hemmen‘. Allein diese Deutung ist nicht vereinbar mit dem, was wir über die Beinamen der Muttergöttinnen wissen oder annehmen müssen. Denn diese Beinamen sind örtliche (Ihm Bonn. Jahrb. LXXXIII 21 ff. Siebourg Westd. Ztschr. VII 99ff. und Bonn. Jahrb. CV 87ff. Lehner Korr.-Bl. Westd. Ztschr. XXV 1906, 105ff. und Bonn. Jahrb. CXIX 319f.). Allerdings eine Beziehung auf den zwischen Bonn und Köln gelegenen Ort Sechtem (Klinkenberg 232) ist zu verwerfen, schon deshalb, weil die Ortschaft oder das Gehöft, nach welchem die Matronae S. genannt sind, zu oder bei Hoven gelegen haben muß. – Ihm in Roschers Myth. Lex. IV 277 (60. Lief. 1909).