Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Körperschaft zur Zurichtung des Festschmauses
Band XXIII,1 (1957) S. 930
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Protenthai. Der Name προτένθαι kommt hauptsächlich bei Athen. I 171 c–e vor auf Grund von Dichterstellen der alten Komödie sowie eines Volksbeschlusses unter dem Archontat des Kephisodoros 323/22. Gemäß diesem Beschlusse sind sie eine Körperschaft oder eine Art untergeordneter Priesterschaft wie die παράσιτοι. Ihre wichtigste Aufgabe war die Zurichtung des feierlichen Festschmauses, der am Abend des ersten Tages der Apaturia, δορπία genannt (o. Bd. V S. 1575), stattfand, daher ἡ τῶν προτενθῶν Δορπία καλουμένη, im Herakles des Philyllios bei Athen. a. O., s. d. Art. Apaturia Bd. I S. 2675, 50. Offenbar standen sie im Ruf, daß sie sich an den reichen Spenden für den Festschmaus im voraus gütlich taten oder davon für sich wegnahmen. Daher der witzige Vergleich bei Aristoph. Nub. 1198ff. Die Schol. zur Stelle erklären die p. als Leckermäuler oder als solche, die Lebensmittel vorwegnahmen, um sie teurer zu verkaufen als die Krämer. Hingegen wird von Athen. a. O. die Gleichsetzung des προτένθης mit dem römischen praegustator abgelehnt.

[Hug. ]