Polyphagoi, Volk an den Nordhängen des Kaukasus mit ihrem milden Klima, nur Strab. XI 5, 7, 506. Über die Stammeszugehörigkeit läßt sich noch nichts Sicheres sagen. Der Name ist entweder die griechische Übersetzung eines örtlichen Spottnamens oder volksetymologische Hellenisierung der epichorischen Bezeichnung.
Die von Strabon § 7 genannten Völker sind alle seßhaft: die Troglodyten mit ihrer primitiven Kultur leben in Höhlen: weiter talabwärts die Chamaikoiten (s. d.), die in Erdhütten wohnen; dann die P. und die Eisadiken (s. o. Bd. V S. 2138), die Ackerbau treiben und in Dörfern leben. § 8 hebt Strabon ausdrücklich hervor, daß
[1807]
die Völker weiter nordwärts, zwischen Maiotis und Kaspi (also in der Senke des Manytsch) schon Nomaden seien. Strabon oder seine Quelle Theophanes von Mytilene (s. d. Nr. 1), so richtig Tomaschek o. Bd. III S. 2103, hat keine deutliche Vorstellung von den P.: Πολυφάγοι τινὲς καλούμενοι. Die P. sind ein Volk, das außerhalb des Machtbereiches des Bosporanischen Reiches im Gebiet des Oberlaufes des Hypanis (jetzt Kubán) oder eines seiner Zuflüsse seßhaft war. Über seine Geschicke wissen wir nichts, ebensowenig über seine Existenz vor dem 2.–1. Jhdt v. Chr. oder später, nach Strabon.