Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Volk im Osten Asiens
Band XX,1 (1941) S. 928
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Phrynoi (Φρῦνοι, var. Φαῦνοι), Strab. XI 516, Φροῦνοι Dion. Perieg. 752, Phruni Avien. descr. orbis 934; Φροῦροι Eustath. Dion. Per. 752, Eustath. paraphr. 749–761, Thuni (für Φοῦνοι) Plin. n. h. VI 55, Volk im Osten Asiens. Apollodoros bezeugt die P. als Nachbarn der Seres (Strab. XI 516) zusammen mit den Focari (vgl. Art. Tocharoi). Da, wie in den entsprechenden Artikeln dargelegt, unter Seres ursprünglich die Seidenhandel treibende Bevölkerung des Tarimbeckens, unter den Thocari die Bewohner des anschließenden Durchgangslandes von Tun-huang bis Liang-tschou zu verstehen sind, so kommen für die P. nur die Hiung-nu der Chinesen, die zentralasiatischen Hunnen in Frage. Damit entfallen die Zweifel, die W. W. Tarn The Greeks in Bactria and India 84f. gegen diese Gleichsetzung erhebt. Schon im 2. Jhdt. v. Chr. erstreckte sich der Machtbereich dieses gefürchteten Reitervolkes bis in die Kirgisensteppe hinein und näherte sich damit dem Baktrischen Reich. Daß sich hieraus auch ein lebhafter Handel entwickelte, ergibt sich aus einer Angabe des Geschichtsschreibers Szĕ-ma Tsʿien (Chines. Urkunden zur Gesch. Asiens, II 34), wonach Ende des 2. Jhdts. v. Chr. als Gesandte beglaubigte hunnische Reisende bis nach Parthien hin überall befördert und verpflegt wurden. Dieser bisher unbeachtete Hinweis macht es verständlich, warum uns Apollodoros berichten konnte, die Herrschaft Baktriens erstrecke sich bis zu den Seres und P. Vgl. Herrmann Das Land der Seide und Tibet im Lichte der Antike 27f. 43f. Über ihre Identität mit den Hunni s. Kießling o. Bd. VIII S. 2583ff. Bowra The Chunni and the Hsiungnu (Notes and Queries on Japan nr. 1, 2), W. M. McGovern The Early Empires of Central Asia 467f.