Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Kilikier, Haushofmeister Belisars, Anführer einer Reiterabteilung 548 n. Chr.
Band XVIII,4 (1949) S. 2365
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7) Ein Kilikier, nahm im Hausstande Belisars die Stelle des Haushofmeisters ein. Im Gotenkriege erhielt er im byzantinischen Heere die Führerschaft einer Reiterabteilung und wurde im J. 548 der von Diogenes kommandierten römischen Besatzung zugewiesen, die Belisar dreitausend Mann stark aus seinen besten Kräften zusammenstellte (Procop. bell. Goth. III 36). Totila belagerte im Sommer 549 zum zweiten Male Rom. Als er mit Hilfe des Verrats der isaurischen Wache an der Porta Ostiensis, wohl am 16. Jänner 550 (wegen des Datums s. Art. Totila Bd. VI A S. 1834, 33ff.) in die Stadt einzog, warf sich P. mit 400 Reitern in das starkbefestigte Mausoleum Hadrians, das die aelische Brücke beherrschte (bell. Got. III 636). Da ein von Totila angeordneter Sturm den Goten schwere Verluste brachte und erfolglos blieb, umschloß er das Mausoleum, um sie auszuhungern. Als Totila aber nach zwei Tagen sah, daß sie, zum Letzten entschlossen, einen Ausfall wagen wollten, ließ er ihnen die Wahl stellen, entweder Urfehde zu schwören und nach Byzanz abzuziehen, oder als gleichberechtigt in sein Heer einzutreten. Die Mehrzahl der Mannschaft entschied sich für das Letztere, nur P. und der Isaurier Mindes wählten die Heimkehr nach Byzanz, wo sie ihre Familie hatten (Bury Hist. o. later Rom. Emp. II 251).