Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Prinz von Lyrnessos in der Ilias, Sohn des Euenos
Band XVI,1 (1933) S. 10791080
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1) Sohn des Selepiaden Εuenos (s. d.), des Königs von Lyrnessos in der Troas, Bruder des Epistrophos. Achill hat die Stadt zerstört, dabei den M. getötet und als Beute die Briseis gewonnen: Il. II 691f. Diese klagt, bei der Zerstörung ihrer Vaterstadt seien ihre sämtlichen Angehörigen, ihr Gatte, sowie Vater, Mutter und drei Brüder, ums Leben gekommen: XIX 2911. Den gewaltsamen Tod des M. beim Falle von Lyrnessos bezeugt auch Quint. Smyrn. IV 476f. Mit Recht sagt v. Wilamowitz Homer. Unters. 410: in welchem Verhältnis M. zu Briseis stand, ist nicht zu erkennen: s. o. Bd. III S. 856; vgl. auch Myth. Lex. II 3308. Ebeling Lex. Hom. s. v. Die beiden Homerstellen lehren uns, daß die Stadt des M. und der Briseis Lyrnessos ist. Dagegen ist es spätere Kombination, wenn die Mythographen M. zum Gatten der Briseis machen: Schol. D Il. II 692. Strab. XIII 584f. Eustath. Il. 322, 32f. Tzetz. Anteh. 359. Darnach wäre der θεῖος Μύνης (Il. XIX 296) mit dem ἀνήρ der Briseis (v. 291) identisch, wofür jedoch der [1080] bündige Beweis fehlt. – Als Untertanen des M. bezeichnet Strab. XIII 612. 619 die (in der Troas ansässigen) Kiliker, die ja auch die Bevölkerung des hypoplakischen Theben, der Heimat der Andromache, bilden (Il. VI 395f. 415). Wenn nach Tzetz. Anteh. 359 M. βασίλευε Λελέγγων, während sonst Leleger die Bewohner von Pedasos unter König Altes genannt werden (Il. XX 92f. XXI 86f.), so ist diese Ungenauigkeit des späteren Dichters ohne Bedeutung.