Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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aus Pergamon, Heerführer Caesars im alexandrinischen Krieg
Band XV,2 (1932) S. 22052206
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15) M. aus Pergamon (ὁ Περγαμηνός) war der Sohn des Pergameners Menodotos und der Adobogionis aus fürstlichem galatischem Geschlecht. Die Mutter soll ein Kebsweib des großen M. gewesen sein und der Name M. sollte den Sohn als Sprößling des Königs bezeichnen; dieser soll ihn auch einige Zeit bei sich gehabt haben: Strab. XIII 625. Bell. Alex. 78. 48 v. Chr. kam M mit Caesar nach Ägypten und wurde beim Ausbruch des alexandrinischen Krieges, da er Caesars Vertrauen besaß und als kriegserfahren und tapfer galt, nach Syrien und Kleinasien geschickt, um von dort Unterstützung zu holen. Da die Städte ihm in weitgehendem Maße entgegenkamen, brachte er eine bedeutende Streitmacht zusammen. Sein Heer bestand vor allem aus Juden: Bell. Alex. 26. Joseph. ant. XIV 127ff.: bell. Iud. 1 187ff. Vgl. Judeich Caesar im Orient 92ff. Nach einem Marsch an der Küste entlang, traf er, von der Flotte begleitet, März 47 vor Pelusion ein und nahm die Stadt im Sturm, nachdem er seine Schiffe über den Strand in den alten Kanal hatte ziehen lassen und die Flußsperre gebrochen hatte: Cass. Dio XLII 41. Bell. Alex. a. O. Joseph. ant. a. O. Von dort aus gelangte [2206] er nach Memphis, nachdem er ein ägyptisches Heer bei Castra Iudaeorum geschlagen hatte: Joseph. ant. XIV 133ff.; bell. Iud. I 191f. Bell. Alex. 27. Vgl. über die Berichte und ihre Widersprüche Judeich 94ff. Die im Delta wohnenden Juden hatten sich ihm angeschlossen: Joseph. ant XIV 132; bell. Iud. I 190. Nach Cass. Dio 41, 8 tötete M. auch einen ihm entgegenkommenden Dioskorides aus dem Hinterhalt. Ob es sich dabei um dieselbe Schlacht, um ein zweites Korps oder um eine Gesandtschaft handelt, ist nicht klar: Judeich 96. Auf die Nachricht von diesem Kampfe brachen sowohl Caesar wie der König Ptolemaios auf, wahrend M. sich Alexandria näherte: Bell. Alex. 28 Cass. Dio XLII 43. Caesar umging die Mareotis, warf die Ägypter überraschend zurück und vereinigte sich mit M.; am nächsten Tage schlug er die Ägypter entscheidend, worauf Alexandrien sich unterwarf: Bell. Alex. 28–82. Cass. Dio a. O. Oros. VI 16, 1f. Liv. per. CXII. Plut. Caes. 49; Pomp. 80. Appian. bell civ. II 90. V 9, nach Judeich 99ff. Ende März 47. – Nach der Schlacht bei Zela gab Caesar dem M. die Tetrarchie der Trokmer als dem nächsten Verwandten des letzten Tetrarchen: Bell. Alex. 78. Strab. a. O. Cass. Dio XLII 48, 4. Cic. de divin. II 79. – Zugleich erhielt M. das bosporanische Reich des Pharnakes (Bell. Alex. Strab. Cass. Dio a. O. Appian. Mithr. 121) mit dem Königstitel: vgl. Niese Rh. Mus. XXXVIII 594. Judeich 155f. Die Annahme Nieses, daß Caesar dem M. das Land, das Pharnakes vor der Schlacht bei Zela besessen hatte, gegeben habe, ist irrtümlich, da Pontos und Kleinarmenien sicher nicht in die Hand des M. kam (vgl. Judeich a. O.). Im Bosporos hatte sich aber nach dem Abzug den Pharnakes sein Statthalter Asandros selbständig gemacht und den flüchtigen König getötet: vgl. Wilcken o. Bd. II S. 1516f. Jetzt erhielt M. den Auftrag, Asandros zu beseitigen und seine Herrschaft dort aufzurichten. Dabei unterlag er dem Asandros: Strab. a. O. Wann M. versucht hat Kolchis zu erobern, ist nicht zu bestimmen: Strab. XI 498. Doch ist es wohl kurz vor seinem Zuge nach der Krim gewesen: vgl. Minns Scythians and Greeks (Cambridge 1918) 589ff. Rostowzew Iranians and Greeks in South Russia (Oxford 1922) 150f. – M. wird von Minns als M. VII. (II.) geführt.

[Geyer. ]