Lutatius, Name eines plebeischen Geschlechts. Vielleicht gehörte es zu den vornehmen Geschlechtern, die in der ersten Hälfte des 3. Jhdts. v. Chr. aus anderen Teilen Italiens nach Rom übersiedelten und von den Patriziern als gleichberechtigt anerkannt wurden, denn seine ältesten bekannten Vertreter, die Brüder C. Catulus Nr. 4 und Q. Cerco Nr. 13 sind bereits unmittelbar nach einander 512 = 242 und 513 = 241 zum Consulat gelangt. Der ältere begründete durch die glückliche Beendigung des ersten punischen Krieges das Ansehen des Geschlechts, und beide wurden die Stammväter der zwei Häuser, in denen ihre Beinamen sich forterbten. Beziehungen zum Westen Siziliens dauerten von den Zeiten des ersten Catulus
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ebenfalls fort bis in die des letzten (vgl. Q. Lutatius Diodorus aus Lilybaeum Nr. 16). Ob Denare italischer Prägung aus den ersten zwei Jahrzehnten nach 537 = 217 mit den Initialen Q.L.C. von einem Q. Lutatius Catulus oder Cerco geschlagen sind, bleibt unsicher (Mommsen R. Münzwesen 501 nr. 42. Babelon Monn. de la rép. rom. II 155f. Grueber Coins of the roman rep. II 221). Der Eigentümer einer Bulla aurea mit der Inschrift Catulus ist natürlich auch nicht festzustellen (CIL XV 7066[1] mit Dressels Anm. über die goldene Pyxis ebd. XII 5697, 1. s. Mau o. Bd. III S. 1050, 27ff.). Im 2. Jhdt. v. Chr. traten die Lutatii in den Schatten, bis die Catuli wieder in den beiden Quinti, Vater und Sohn Nr. 7f., zwei hervorragende Vertreter aufzuweisen hatten. Sie waren anscheinend immer ein sehr reiches Geschlecht gewesen (vgl. z. B. Suet. gramm. 3) und hatten viel Grundbesitz, darunter eine Familiengrabstätte auf dem rechten Tiberufer (Oros. V 21, 7; vgl. Val. Max. IX 2, 1. s. Nr. 7). Inschriften von kleinen Leuten des Namens aus republikanischer Zeit (CIL I2 1333.[2] 1410 aus Rom, 1961 aus Caere) unterscheiden sich schon durch die Praenomina von den vornehmen Catuli und Cercones, die sich auf C. Cn. Q. beschränkten.