Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Alpenschneehuhn, galt als Delikatesse
Band XII,1 (1924) S. 461
Alpenschneehuhn in der Wikipedia
GND: 4609702-8
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Lagopus. Die Beschreibung dieses Vogels bei Plin. n. h. X 133f. läßt keinen Zweifel, daß das Schneehuhn, Lagopus mutus Leach.‚ gemeint ist. Als Heimat gibt Plinius die Alpen an und bezeichnet den Vogel als besondere Delikatesse; freilich könne man diesen leckeren Bissen außer in den Alpenländern selbst nicht leicht haben, da sich der Vogel nicht zähmen [also auch nicht auf dem Hühnerhof halten] läßt, andererseits das Fleisch sehr rasch in Verwesung übergehe [so daß tote Vögel nicht versandt werden können]. Die Schneehühner sind so groß wie Tauben, den Namen haben sie von den hasenfellartigen Federhosen (pedes leporino villo nomen hoc dedere) an den Füßen (‚Hasenfuß‘), sonst ist das ganze Gefieder weiß. Es handelt sich also um das Alpenschneehuhn im Winterkleide, das hier zum ersten Male in der Literatur auftritt. Der von Plin. n. h. X 134 erwähnte ‚andere Vogel‘ mit dem gleichen Namen, der im übrigen wie eine Wachtel aussieht, aber größer ist, ist gleichfalls das Alpenschneehuhn im Sommerkleide. In Safrantunke schmeckt es am besten. Seine Kenntnisse über L. verdankt Plinius dem Präfekten in den Alpenländern Egnatius Calvinus‚ auf den auch die gute Beobachtung des ‚Waldrapp‘ (ibis in Alpibus s. den Art. Kranich Abschn. a) zurückgeht. Alb. Magn. XXIII 66 führt den Vogel als ligepus an und wiederholt die Notizen des Plinius. Im Griechischen kommt L. als Tiername nicht vor. Eine Pflanze bedeutet L. bei Plin. n. h. XXVI 53. die auf Saatfeldern wächst und in Wein getrunken den Durchfall stillt, sowie bei Anschwellungen an das männliche Glied gebunden wird, vgl. Diosc. IV 17 λαγώπουν. Die früher für L. angezogene Stelle Mart. VII 87 scheidet aus, seit mit den Hss. richtig lalalopece statt lagopus gelesen wird.

[Steier. ]