Kardopion ist der Held einer altfränkischen Geschichte, die Philokleon außer der von Lamia in Aristoph. Vesp. 1178 zum besten geben will; da er unterbrochen wird, so kann er nur sagen ἔπειτα δ' ὡὶ ὁ Καρδοπίων τὴν μητέρα. Wer K. war, konnte schon Didymos (Schol. z. St.) nicht ermitteln. Crusius Aufsätze f. E. Kuhn (München 1916) 388 stellt hierher die Geschichte von Kelmis, der seine Mutter Rhea schlecht behandelt (s. d.), und sieht auch in K. einen Daktylen; sein Name sei in der lückenhaften Stelle Zenob. III 13 ausgefallen. Kardys (Name eines Nachkommen des Herakles Idaios, Paus. V 8, 1) sei eine Kurzform des Namens. In δακτύλων Vesp. 1165 liege eine Anspielung vor (?); beide Brüder seien in Kratinos’ Idaioi und in Sophokles’ Kophoi aufgetreten. Crusius zieht hierher Vasenbilder, auf denen ein aus der Erde auftauchender Frauenkopf von zwei wunderlichen Gesellen begrüßt wird; doch vgl. Robert Archäol. Märchen 179; Herm. XLVII 539. Radermacher S.-Ber. Akad. Wien 1916, 112.