Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Sohn d. Teisandros, Widersacher d. Kleisthenes
Band IX,2 (1916) S. 2050
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Isagoras. 1) I., des Teisandros Sohn, Widersacher des Kleisthenes (s. d). Über die Herkunft der Familie weiß Herod. V 66 nichts Genaueres, nur daß der Kult des Zeus Karios in ihr erblich war. Dieser wurde in Thessalien und Boiotien verehrt, und deshalb hält v. Wilamowitz Aristot. und Athen II 76 den I. für einen Diakrier. Nach der Vertreibung der Tyrannen hatte er zunächst die Oberhand, aber Kleisthenes verstand das Volk zu gewinnen; da rief er seinen Gastfreund, den König Kleomenes von Sparta, zu Hilfe, dem der Klatsch Beziehungen zu I.s Gattin nachsagte. Kleisthenes mußte fliehen, und I. wurde Archon, J. 508/7 (Marm. Par. 46. Dion. Hal. I 74, 6. V 1, 1). Er versuchte anstelle der Bule des Kleisthenes eine von 300 Oligarchen zu setzen, aber das Volk leistete Widerstand, zwang ihn und Kleomenes zur Flucht auf die Akropolis und nach zweitägiger Belagerung zur Kapitulation. Die Spartaner durften frei abziehen, mit ihnen I., während die übrigen Athener getötet wurden. Als sich nun Kleisthenes wieder der Gewalt bemächtigt hatte, wollte Kleomenes den I. zurückführen und zum Tyrannen machen und drang bis Eleusis vor (oder hielt Eleusis besetzt). Daß die Besetzung von Eleusis einen tiefen Eindruck hinterließ, zeigt Aristoph. Lys. 274; der Schol. z. St. gibt (aus Krateros: v. Wilamowitz Aus Kydathen 71) den Volksbeschluß, der (nach Besiegung des Kleomenes) den I. und seine Anhänger zum Tode verurteilte, ihr Vermögen zum Staatseigentume machte und die Niederreissung ihrer Häuser anordnete. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. Hauptquelle ist Herod. V 66. 70. 72-74, den Aristot. Ἀθ. πολ. 20 ausschreibt. Ed. Meyer GdA II 797. Busolt Gesch. Griech. II² 401.