Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Örtlichkeit auf d. Sporadeninsel Samos
Band IX,2 (1916) S. 2030
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Ipnus ἡ Ἰπνοῦς = eine Örtlichkeit, in der viele Back- oder Brennöfen sind. Nach Steph. Byz. ein χωρίον, eine Örtlichkeit auf der Sporadeninsel Samos mit einem Heiligtum der Ἥρα Ἰπνουντίς oder Ἰπνουσία, s. o. Bd VIII S. 379. Die Stätte ist kaum zu identifizieren. Der backofenähnlichen Aushöhlungen gibt es im Felsboden von Samos besonders in dessen westlichem Teil und in dessen Umgebung viele, besonders natürlich in den verkarsteten Teilen. Im nordwestlichen Teil der Insel liegt jetzt ein Dorf Φοῦρνοι (d. h. Back- oder Brennöfen), Stamatiádis Σαμιανκά IV 19 erinnerte bei diesem Ort an Ἰπνοῦς. Es ist sicher, daß das jetzige Dorf seinen Namen von den vielen Brennöfen zur Herstellung von Topfwaren erhalten hat. Das jetzt Φοῦρνοι genannte Vorgebirge im Südwesten der Insel Samos hat seinen Namen von der Gegenlage zu den jetzt Fúrni genannten Inseln (im Altertum Κοράσσιαι, Κόρσιαι). (S. auch den Art. Korassiai und Samos.) Diese Inseln haben ihren Namen von den backofenähnlichen Aushöhlungen in ihren Küstenumrissen. Das westlichste Vorgebirge auf Samos, antik Κανθάριον, hatte nach E. Curtius (Götting. Anzeig. 1861, 156) seinen Namen von den gefaßähnlichen Erosionen (s. Bürchner Das ion. Samos I 1, 27). Der Dorfname Φοῦρνος u. dergl. kommt heutzutage noch anderswo vor. Auch der neugriechische Name Καμίνια (= Back- oder Brennöfen) findet sich auf der Insel Samos für eine Flur bei Platanos nicht weit von Phurni; E. Kritikídis Τοπογραφία ἀρχαία καὶ σημερινὴ τῆς Σάμου 104.