Hyperoios (Ὑπεροῖος) erscheint mit dem Zusatz ἐνβόλιμος als Schaltmonat im Kalender von Phalanna in Perrhaibien, IG IX 2, 1231, 8. Aus dem Zusatz ἐνβόλιμος, den der Monat führt, scheint zu folgen, daß es einen Gemeinmonat des Namens H. gegeben habe (vgl. Bischoff Leipz. Stud. VII 332f.). Doch ist in dem gemeinperrhaibischen Kalender, wie man ihn bisher rekonstruiert hat (Bischoff Jahrb. f. Philol. 1892, 481f.), kein Raum mehr für den Gemeinmonat H., ebensowenig aber auch in dem gemeinthessalischen Kalender, dem Bischoff den Monat zuweisen zu dürfen glaubte. Denn in der Inschrift von Kierion IG IX 2, 258, wo man den Namen herstellen wollte, liest man jetzt vielmehr die Buchstaben ΙΥΓΓΙΟ; vgl. Hiller v. Gärtringen IG IX 2 Index VI 4. Demnach sind erst noch eingehendere Untersuchungen über die Beschaffenheit der einzelnen bezw. der gemeinsamen thessalischen Kalender nötig, bis zu deren Abschluß H. eben nur als Schaltmonat von Phalanna
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zu gelten hat. Mit Recht bringt Dittenberger den Monatsnamen in Zusammenhang mit dem aus Priansos, Hierapytna und Malla auf Kreta überlieferten Festnamen Ὑπερβώια bezw. Ὑπερβοῖα (Collitz Dial.-Inschr. 5040. 5100), in dem β für ϝ steht, wie das in ionisch geschriebenen kretischen Dialektinschriften häufig ist.