Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Strom im Pangab, heute Ravi
Band IX,1 (1914) S. 2324
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Hyarotis, ostwärts nach Hydaspes und Akesines der dritte der großen Panğābströme. Diese Namenform bei Strab. C. 694. 697. 699. Arrian (anab. V 4, 5. 14, 24. 29. 25, 5. VI 14, 4f. VII 10, 6; Ind. 4, 8) nennt ihn nach dem anderen Zweig der Überlieferung über den Zug Alexanders weniger gut Hydraotes. Bei Curtius lesen die Hss. (IX I) Hiarotis. Auf der Ptolemaioskarte (VII 1, 26 ed. Nobbe) Ryadis (Ruadis) Adris, nach ganz neuen Nachrichten über das Panğāb, die andere Namen der Ströme anführten oder den Versuch machten, die altbekannten lautgetreuer zu umschreiben (s. den Art. Hydaspes). Entsprechend Sanskrit Irāwatī (Prākrit iroti, Lassen I. A. I 41) würde Iraotis die beste Transkription gewesen sein. Heute Rāwī. Alexander passierte zuerst auf seiner Anmarschlinie zum Hypasis in der Richtung der Städte Siālkōt und Gurdāspur den Oberlauf des H. hart unterhalb seines Austritts aus dem Vorland des Himālaja. Er erreichte ihn dann nach der Rückkehr zum Hydaspes ein zweites Mal auf dem südlichen Vorstoß gegen die Malloi unterhalb von Lahore und befuhr den Unterlauf ein kurzes Stück bis zur Einmündung in den Akesines-Čināb. Der H. gilt seitdem richtig als Nebenfluß des Akesines; Arrian. anab. VI 14, 5; Ind. 4, 8 nach Megasthenes. Leider sind die wertvollen Nachrichten des Megasthenes über die Flußsysteme des H. und Hypasis in der Wiedergabe Arrians durch einen schweren geographischen Fehler entstellt, der ihre Verwertung unsicher macht; auch sprachlich ist der Text nicht in Ordnung. Es wird behauptet, daß der Hypasis in den H. einmünde (s. den Art. Hypasis); dabei ist offenbar der Hydraotes verwechselt mit dem Sydros, wie Megasthenes den Satleğ-Satadru bezeichnete. Wahrscheinlich gehören darum auch die übrigen, als Zuflüsse des H. genannten Wasserläufe Saranges und Neudros (und die Volksstämme Kekeis und Attakenoi, die an ihnen wohnen) vielmehr zum Satleğnetz. Der H. hat wie seine Nachbarn, Akesines und Hypasis, im Mittel- wie Unterlauf sein Bett mehrmals beträchtlich verschoben (vgl. Raverty The Mihrān of Sind and its Tributaries. Journ. Asiat. Soc. of [24] Bengal 1892, 352–371, und die Karte bei Réclus L’Inde 253; falsch auf der Karte von Smith The early history of India 92). So lag im Altertum und Mittelalter der Zusammenfluß mit dem Akesines-Čināb beträchtlich südlicher, in der Breite von Multān und östlich dieser Stadt, die heute (und mindestens seit Ende des 14. Jhdts.) im Westen des Čināb liegt.