Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Quaestor sacri palatii am Hof Constantins d. Gr.
Band VIII,1 (1912) S. 864865
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16) Hermogenes aus Pontus, ein Mann von mildem Charakter (Ammian. XIX 12, 6. Liban. or. I 115), der sich viel mit Philosophie beschäftigt hatte (Liban. epist. 20. Himer. or. XIV 20ff.). In frühester Jugend verweilte er am Hofe eines tyrannischen Kaisers, wahrscheinlich des Licinius, diente ihm als juristischer Beirat und vermittelte seinen Verkehr mit den heidnischen Orakeln (Himer. or. XIV 18. 19). Dann zog er sich in das Privatleben zurück, beschäftigte sich mit philosophischen Studien und machte weite Reisen (Himer. or. XIV 20–27). Später nahm er am Hofe Constantins des Großen in Konstantinopel eine einflußreiche Stellung ein, wahrscheinlich die des Quaestor sacri palatii (Himer. or. XIV 28–30). Dann wurde er zum Proconsulat von Asien befördert, und während desselben hielt ihm Himerius seine 14. Rede. Er endete seine Ämterlaufbahn mit der Praefectur des Orients (Liban. or. I 115. Sozom. IV 24, 5. Ammian. XIX 12, 6. XXI 6, 9); in diesem Amt ist am 28. Mai 359 an ihn gerichtet Cod. Theod. I 7, 1. Sein Vorgänger war Strategius Musonianus (Liban. or. I 115), der zuletzt am 7. Juni 358 im Amte nachweisbar ist (Cod. Theod. I 5, 6). Doch trat H. es noch vor dem Erdbeben vom 24. August 358 an, das Nicomedia zerstörte und dem Aristainetos den Tod brachte (Liban. epist. 20; or. I 115; vgl. 118 o. Bd. IV S. 1084). Während er sich als Praefekt in Antiochia aufhielt, stand er mit Libanios im freundschaftlichsten Verkehr (Liban. or. I 115. 116; epist. 38. 42. 47. 53. 93. 109. 127. 138. 173. 356). Nach Ammian. XXI 6, 9 starb er 361 im Amte; doch aus Liban. eist. 127. 138 geht hervor, daß er es noch bei Lebzeiten niederlegte, und sein Nachfolger Helpidius ist schon seit dem [865] 4. Februar 360 nachweisbar (Cod. Theod. XI 24, 1). Aber da er später nicht mehr erwähnt wird, scheint er sehr bald nach seiner Abdankung gestorben zu sein, was den Irrtum Ammians erklären würde.

[Seeck. ]