2) Ἑλλώτια hieß ein Fest, das die Korinthier der Athene Ἑλλωτις feierten (Pind. Ol. XIII 56 mit Schol. Boeckh Expl. Pind. 216. Etym. M. 332, 43 s. Ἑλλωτίς. Athen. XV 678 A). Es wird als ein Sühnfest bezeichnet (κάθαρμα οὖν ἄγεται τῇ θεῷ), an dem namentlich ein Fackelwettlauf stattfand (ἐν ᾗ καὶ ὁ ἀγὼν τελεῖται ὁ καλούμενος λαμπαδοδρομικός). Pindar Ol. XIII 40 (56) feiert einen Athleten, der siebenmal an den Ἑ. gesiegt habe; es hat also auch an andern Agonen nicht gefehlt. Die ätiologischen Erklärungen, die das Pindarscholion bringt, beweisen nur, daß man Namen, Ursprung und Bräuche des Festes nicht mehr zu erklären wußte. Ebenso gehen die Deutungen der Neueren auseinander (vgl. Preller-Robert Griech. Myth. I 194. Nilsson Griech. Feste 94ff. Dümmler o. Bd. II S. 1971). Den Beiname Ἑλλωτίς für Athena haben wir jetzt auch in dem Opferkalender der attischen Tetrapolis (v. Prott Fasti graec. sacr. 26 B Z. 84; vgl. Schol. Pind. und Etym. M. a. a. O.). Man opferte ihr dort im Hekatombaion eine Kuh und jedes zweite Jahr ein Schaf.
Ἑ. sind ferner bezeugt für Kreta von Hesych. s. v. und Seleukos bei Athen. XV 678 A. Hier galt die Feier der Europa Hellotis. Es fand eine Prozession statt, bei der die Gebeine der Europa, in einem zwanzig Ellen langen Myrtenkranz geborgen, umhergetragen wurden. Hermann Gottesdienstl. Altert.² § 52 A. 25. Schoemann-Lipsius Griech. Altert. II 495. Daremberg-Saglio V 66f.