6) Helene, Tochter des adiabenischen Königs Izates (Joseph. bell. Iud. V 147) und Gemahlin und Schwester des Königs Monobazos Bazaios von Adiabene (Joseph. ant. Iud. XX 17ff.), geboren etwa im letzten Viertel des 1. Jhdts. v. Chr. Aus ihrem Namen oder gar aus der Geschwisterheirat auf griechischen Ursprung zu schließen, wie Grätz Gesch. d. Juden III⁵ 403f. es tut, ist unbegründet. Schon zu Lebzeiten ihres Mannes ist sie durch einen an ihrem Hofe sich aufhaltenden Juden für die jüdische Religion gewonnen worden (Joseph. ant. Iud. XX 35); der offizielle Übertritt scheint freilich erst zugleich mit ihrem Sohne Izates erfolgt zu sein, als dieser seinem Vater in der Herrschaft nachgefolgt war, etwa zweite Hälfte der 30er Jahre n. Chr. (Joseph. ant. Iud. XX 17. 38ff.). H. hat übrigens durch ihr kluges Verhalten, das freilich von Josephus wie überhaupt der ganze adiabenische Fürstenhof stark idealisiert wird, viel zu der ruhig verlaufenden Herrschaftsergreifung des an sich nicht erbberechtigten Izates beigetragen (Joseph. ant. Iud. XX 26ff.). Bald nach 40 n. Chr. (vielleicht 42 oder 43 n. Chr.) hat H. ihren Wohnsitz in das Heimatland ihrer neuen Religion verlegt; Sehnsucht nach Jerusalem und dem Tempel, aber wohl auch der Entschluß des Izates, in Jerusalem fünf seiner Söhne erziehen zu lassen, mögen dies veranlaßt haben (Joseph. ant. Iud. XX 49f. 71). Sie hat sich in Jerusalem einen Palast inmitten der Akra erbaut (Joseph. bell. Iud. V 253. VI 355) und hat sich hier oder in Lydda, einem Hauptsitze rabbinischer Gelehrsamkeit (Tosephta Sukka c. 1), bis zum Tode des Izates, etwa bis gegen Ende der 50er Jahre aufgehalten. Während der großen Hungersnot in Judäa in der Mitte der 40er Jahre hat sich H. als Volkswohltäterin durch Aufkaufen von Getreide in Ägypten und Feigen in Zypern erwiesen (Joseph. ant.
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Iud. XX 51f. 101. Hieron. Epist. 108, 9, 2. Oros. VII 6. 12), sie hat dem Tempel reiche Geschenke gemacht (Mischna Joma III 10), und im Talmud und Midrasch wird die königliche Proselytin sogar in fast legendärer Weise erwähnt; ein Nasiräatsgelübde dürfte sie allerdings wohl jedenfalls abgelegt haben (Mischna, Nasir III 6). Bei der Kunde vom Tode des Izates ist sie noch einmal in die Heimat zurückgekehrt, doch bald nach ihrer Rückkehr, also wohl um 60 n. Chr., gestorben (Joseph. ant. Iud. XX 94). Beigesetzt wurde sie bei Jerusalem in einem besonders prächtigen Mausoleum, das sie sich noch bei Lebzeiten erbaut hatte, und das noch bis ins 4. Jhdt. auch über Judäa hinaus Bewunderung erregt hat (Joseph. ant. Iud. XX 95; bell. Iud. V 55. 119. 147. Paus. VIII 16, 5. Euseb. hist. eccl. II 12, 3. Hieron. epist. 108, 9). Erhalten ist es anscheinend in den heutigen sog. Königsgräbern. Hamburger Real-Enc f. Bibel u. Talmud II. Abt. 373f. Grätz a. a. O. III⁵ 403ff. 786ff. Schürer Gesch. d. jüd. Volk. III⁴ 169ff.