Hagāmāsha, Satrap von Mathurā (Muthra an dem Jumna [rechter Nebenfluß des Ganges]) etwa im letzten Viertel des 2. Jhdts. v. Chr.; er hat zuerst mit einem Satrapen Hagāna (s. d.),
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der vielleicht sein älterer Bruder war, zusammen und dann allein regiert, s. die Münzen bei V. A. Smith Catal. of the coins in the Indian museum Calcutta I p. 195/6. Der Titel – die Vorgänger bezeichnen sich als Rājas – weist uns auf ein Abhängigkeitsverhältnis hin. Die Anwendung des persisch-parthischen Satrapentitels – meines Wissens hier uns zuerst in Indien begegnend – macht es alsdann wahrscheinlich, daß sein Aufkommen mit den Eroberungen des Partherkönigs Mithridates I. im nordwestlichen Indien um 140 v. Chr. (Diodor. XXXIII 20. Oros. V 4, 16ff.) zusammenhängt, daß die Begründung der Satrapie Mathurā als direkte oder wenigstens indirekte Folge dieser Eroberungen anzusehen sei; für den Zusammenhang dieser Gründung mit dem Vordringen der Parther in Indien sprechen auch die Namen dieser und der folgenden Satrapen, die parthisch-persischen Charakter haben (daß die Satrapen ihrer Nationalität nach Saka-Skythen gewesen sein müssen, ist durchaus nicht sicher, wenn auch möglich). Daß H. in direkter Abhängigkeit vom parthischen Großkönig gestanden hat, ist freilich nicht anzunehmen, da der indische Besitz den Parthern sicher nicht lange in vollem Maße geblieben sein dürfte, sondern er wird wohl als Vasall zu dem damals von Maues im westlichen Pendschab, also eben auf parthischem Gebiet, begründeten Reiche gehört haben – sei es, daß dieser König sich nur tatsächlich oder auch sogar schon rechtlich vom Partherreich unabhängig gemacht hat. Auf das Reich des Maues weist uns die enge Verbindung der Satrapen von Mathurā mit denen von Taxila hin, die sicher dem Maues untertan gewesen sind; mit der Eroberung von Mathurā durch den griechisch-indischen König Menander ist die Abhängigkeit von Maues nicht in Verbindung zu bringen, da die Eroberungen Menanders im östlichen Indien vorübergehenden Charakter tragen und auch schon in die 50er Jahre des 2. Jhdts. v. Chr. fallen. V. A. Smith ZDMG LX 51f. 68f. LXI 408. 419; The early history of India2 187ff. 204f. 214ff.