Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Inseln an der Westküste Libyens
Band VII,2 (1912) S. 15951596
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Gorgades insulae, an der Westküste Libyens, dem Hesperium prom. gegenüber, ein oder zwei Tagefahrten vom Festland entfernt. Mela III 99 (var. Dorcades). Plin. n. h. VI 200. Sol. 56, 10. Cap. VI 702. Isid. XIV 6, 9. Der Karthager Hanno entdeckt im Ἑσπέρου κέρας eine Doppelinsel (Hanno 14), desgleichen im Νότου κέρας (Hanno 18); eine dieser letzteren Inseln war μεστὴ ἀνθρώπων ἀγρίων· πολὺ δὲ πλείους ἦοαν γυναῖκες, δασεῖαι τοῖς σώμααιν, ἃς οἱ ἑρμηνέες ἐκάλουν Γορίλλας. Ob das überlieferte Wort beizubehalten ist (vgl. Illing Der Periplus des Hanno 41ff. 49, 354) oder ob mit Osann (Ztschr. f. Altertumsw. VIII 971f.) Γοργάδας zu schreiben ist, muß unentschieden bleiben; sachlich wahrscheinlich ist die Beziehung der Γορίλλαι oder Γοργάδες auf einen Pygmäenstamm (vgl. Illing a. a. O.); sicher ist endlich, daß auf dieser Erzählung Hannos die oben genannten, sehr verworrenen geographischen Berichte beruhen: ihre Entstehungsgeschichte zeigt am deutlichsten Mela III 94 vgl. mit III 99 und Plin. n. h. VI 197 vgl. mit VI 200. 201; aus den G. wurden dabei noch die Gorgones, die man sich aus natürlichen Ursachen hier im äußersten Westen wohnend dachte (vgl. Roscher Die Gorgonen u. Verwandtes 27). Eine genaue geographische Lokalisierung ist unmöglich, umsomehr als auch alle Versuche, des Hanno Ἑσπέρου und Νότου κέρας zu lokalisieren, unsicher bleiben müssen (vgl. Müller zu Ptolem. I p. 734. Kan Tijdschr. Nederl. Aardrijksk. Genootschap ser. II 8, 635ff. Fischer De Hannonis periplo 36ff. Ruge Peterm. Mitt. 1894, 185ff. Illing a. a. O. 33ff.).