23) C. Gavius Silvanus, CIL V 7003[1] (Turin) = Dessau I 2701. Tac. ann. XV 50. 60. 61. 71. Seinen vollen Namen C. Gavius L. f. Stel(latina) Silvanus gibt die Inschrift auf dem Ehrendenkmal, das ihm als dem [p]atrono colon(iae) von der Stadt Augusta Taurinorum, offenbar seiner Heimat, gesetzt wurde. Er ist da als emeritierter Primipilus der Leg(io) VIII Aug. genannt; die militärischen Dekorationen, die am Schluß der Inschrift erwähnt sind: [d]onis donatus a divo Claud(io) bello Britannico [to]rquibus armillis phaleris corona aurea, hat er als Centurio dieser Legion im J. 43 n. Chr. erworben (vgl. Dessau a. a. O. Anm. 3 und v. Domaszewski Die Rangordnung im römischen Heere, Bonn. Jahrb. CXVII 1908, 110, 8). Er wurde dann Tribun in der stadtrömischen Besatzung, und zwar zuerst [t]ribunus coh(ortis) II vigilum, dann [t]ribunus coh. XIII urban(ae), zuletzt [tr]ibunus coh. XII praetor(iae). Andresen (in der Ausgabe des Tacitus a. a. O.) hält mit Unrecht die Ziffer XII für ,sicher falsch‘; die Praetorianercohorten XI und XII werden, wenn auch selten, in der Zeit des Claudius und Nero erwähnt, z. B.
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CIL V 7258[2] = Dessau I 2031, vgl. Anm. 2; CIL V 7162;[3] die chor. XI pr. CIL III 4838.[4] V 2513,[5] auch Not. d. scavi 1906, 212 = Bull. 1906, 99). Als Tribun der Praetorianer nahm er an der Pisonischen Verschwörung im J. 65 n. Chr. teil, Tac. a. a. O. 50. Er wurde, als er noch nicht verdächtig schien, von Nero beauftragt, das Todesurteil an Seneca zu vollziehen, wendete sich aber vorerst (Tacitus folgt hier dem Bericht des Fabius Rusticus) an seinen Vorgesetzten, den Praetorianerpraefecten (L.) Faenius Rufus, einen Mitverschworenen, um nähere Weisungen. Faenius Rufus in seiner verhängnisvollen Feigheit veranlaßte ihn, dem Befehl zu folgen, den nun G. durch einen seiner Centurionen ausführte, Tac. 60. 61. Bei der Untersuchung über den Prozeß wurde er dann zwar freigesprochen, gab sich aber selbst den Tod, Tac. 71.