Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt in der parthischen Provinz Aria
Band VII,1 (1910) S. 765
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Gari, nach Isid. Char. σταθμ. Παρθ. 16 Stadt in der Ἀναύων χώρα der parthischen Provinz Aria. Diese (offenbar in den Handschriften verdorben, vielleicht aus Thamanaioi, Volksstamm, der mit Drangiana usw. eine persische Satrapie bildete, Herodot. III 93, also χώρα Θαμαναύων) umfaßte das von den Flüssen Harūd (Pharnakiotis), Farahrūd (Phradus) und Kašrūd bewässerte Gebiet nördlich und östlich der Depression des Hamūn-i-Farah und außerdem den Bezirk Nibenden westlich desselben. Das ist aber im altpersischen Reich und unter den ersten Seleukiden das gesamte westliche Drangiana mit der Hauptstadt Phra, Phrade, Prophtasia. Die Ἀναύων χώρα muß demnach in der Arsakidenzeit von Drangiana losgetrennt und mit Aria vereinigt worden sein, vermutlich als im 2. Jhdt. v. Chr. das ganze Hilmendgebiet, also der größte Teil Drangianas, den Parthern durch eindringende Turkstämme entrissen worden war. Daraus ergibt sich, daß die Stadt G. im südwestlichen Afghanistan gesucht werden muß. Hier existiert ein gleichnamiger Ort am Kašrūd noch heute. Anders Tomaschek Zur histor. Topogr. von Persien I 70f., deren gewaltsame Verbesserungen (trotz Marquart Eranšahr 198) schwerlich zu billigen sind. Gari ist wohl iranisch und bedeutet ,Berg‘.