Gadeirtha (Γάδειρθα, var. Γάθειρθα, vulg. Γάδιρθα), eine der von Ptolem. V 19, 3 angeführten zehn Ortschaften (πόλεις καὶ κῶμαι) in Arabia deserta am Euphrat. Diese Namensaufzählung des Ptolemaios bereitet Deutungsversuchen noch größere Schwierigkeiten als der zwar auf Autopsie beruhende, aber nur ganz wenige topographischen Angaben enthaltende Bericht Xenophons (anab. I 4–7) über das Euphratgebiet. Ptolemaios verzeichnet für G. die Maße 73° 50'. 34° 45'. Darnach lag es 20' östlicher und gleichfalls 20' südlicher als Thapsakos (73° 30', 35° 5'), das Tipsach (,Übergangsstelle, Furt‘) des Alten Testaments (I Kön. 5, 4), dessen Ruinen noch heute (38° 11' östl. Länge v. Gr., 35° 53' nördl. Breite bei Dibse) zu sehen sind (die für Kamele unschwer passierbare und darum schon in sehr alter Zeit namentlich für den Handelskarawanenverkehr wichtig gewordene Hauptstelle für den Übergang über den Euphrat, welche als solche auch den Heeren Kyros des Jüngeren und Alexanders diente). Die schon durch den wahren Lauf des Euphrat notwendig gemachte Korrektur der Maßangaben des Ptolemaios, die dieser aus
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Distanzangaben von Itinerarien mittelst seiner Karte durch approximative Berechnung gewonnen hat, läßt vermuten, daß G. bei Ğedeide am Euphrat (39° 30’ östl. Länge, 35° 50' nördl. Breite) zu suchen ist, in einer noch heute von Arabern bewohnten Gegend. Mit diesem Ansatz stimmt auch die von uns schon früher (s. Art. Eddana) in Erwägung gezogene Zusammenstellung des von Ptolemaios an dritter Stelle nach G. erwähnten Ἔδδαρα (Vulgataform für Δάδαρα, d. i. ΔΑΔΑΡΑ aus ΑΔΔΑΡΑ?), welches nach Ptolemaios die Maße 74° 20', 34° 10' hat, also 50' östlicher und 55' südlicher als Thapsakos lag, mit dem bekannten ed-Der am Euphrat (40° 10' östl. Länge, 35° 20' nördl. Breite, also fast 2° östlicher und 33' südlicher als das Trümmerfeld von Thapsakos).