Fufluns ist der etruskische Name des Gottes Dionysos-Liber. Die Identität wird durch die etruskischen Spiegel gegeben, auf denen der fufluns genannte Gott mit dem Thyrsos dargestellt (Gerhard Etrusk. Spiegel 83. Gerhard-Körte Etrusk. Spiegel V 35. 88, 2) oder mit semla-Semele (83) und areθa-Ariadne (299, vielleicht auch 84, wo jedoch nur der Anfangsbuchstabe a erhalten ist) zusammen gepaart wird. Die Spiegelzeichnungen 87 (unsichere Lesung) und 305 (fuflunus) scheinen auf eine Darstellung von Ariadnes Entführung durch Artemis zurückzugehen. Auf dem Spiegel V 35 umarmt er die nicht näher bestimmbare Göttin Vesuna (s. v. Planta Gramm.
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d. osk.-umbr. Dialekte I 528f.), die durch eine über den Chiton gegürtete Nebris als zu dem Dionysischen Kreis angehörend gekennzeichnet wird. Auf dem Spiegel 90 erscheint fuflun mit [s’eθ]lans-Hephaistos zusammen. Auf der Bronzeleber von Piacenza steht der Name fufluns in einer Randregion (nr. 7 nach der Zählung Deeckes Etrusk. Forsch. IV; Forsch. u. Stud. II. Thulin Die Götter des Martianus Capella 8; nr. 16 auf der Zeichnung Körtes Röm. Mitt. XX 355) und in der entsprechenden Region (VII) bei Mart. Cap. I 51 Liber (Thulin a. a. O. 4f. 31). Außerdem wiederholt sich der Name in der Schreibung fuflus in einer Innenregion (nr. 5' Deecke, 19 Körte).
Der Form nach sind fufluns fuflunus (ohne Nominativzeichen fuflun Etrusk. Spieg. 90; fuflus s. o.) und neθuns neθhmus - Neptunus parallele Bildungen. Der letztere Name erinnert an die etruskische Stadt Nepete oder Nepe, jetzt Nepi (Thulin a. a. O. 26). Noch deutlicher ist der Zusammenhang zwischen dem Götternamen fuflun(u)s und dem Stadtnamen pupluna pufluna fufluna = Populonium (Milani Mus. topogr. 45. 145. Schulze Zur Gesch. lat. Eigenn. 589 Add. zu 216). Schulze a. a. O. stimmt der Vermutung Grotefends bei, daß der Name *pupluns fufluns aus βύβλινος (οἶνος) stamme, und meint, daß der Dionysoskult Etruriens mit Naxos, der Heimat des βίβλινος οἶνος, Beziehungen gehabt hat.