Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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arianischer Theologe in Africa um 525 n. Chr., mit Fulgentius im Streit
Band VI,2 (1909) S. 17381739
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9) Fabianus, arianischer Theolog in Africa um 525, der behufs Bestreitung der katholischen Trinitätslehre gesta publiziert hatte, die Fulgentius Ruspensis als erlogen in einem großen Werk, zehn Bücher contra Fabianum, glaubte widerlegen zu sollen. Jene Gesta sind verloren, von der katholischen Gegenschrift nur 39 Fragmente (Migne lat. 65, 749–834) erhalten. Da Fulgentius den Widersacher aber mehrmals ziemlich wörtlich anführt und dessen Thesen gründlich untersucht, so kann man eine Vorstellung von der Schrift gewinnen. Sie war ein von einem gebildeten Manne, fast scheint es als ob griechischer Herkunft (frg. III 756 A sagt Fulgentius zu ihm, qui te latinitatis peritum esse commemoras, was sonst nur auf einen geborenen Vandalen noch paßt, der etwa griechische Schule besucht hätte) unternommener Versuch, die Selbstwidersprüche der katholischen Gotteslehre an den Sätzen ihres Meisters Fulgentius aufzuweisen. In der Regel nimmt man an, F. habe eine Disputation mit Fulgentius etwa in Karthago gehabt und von dieser ein gefälschtes ‚Protokoll‘, das ihn als Sieger erscheinen ließ, angefertigt oder geradezu eine solche Disputation erlogen. Aus den Fragmenten ersehen wir nur, daß er dem Fulgentius vielfach Worte und Gedanken untergeschoben, andre falsch verstanden hat; das dürfte aber, da seine obiectiones dem F. doch die Hauptsache waren, eher auf eine verzerrende Darstellung der von Fulgentius repräsentierten Dogmatik gehen; die Form der gesta wird F. nur gewählt haben, um das Interesse zu fesseln, er hat sein Buch in der Form eines Dialogs [1739] zwischen Fulgentius und ihm ausgegeben. Natürlich erst zu einer Zeit, wo der Ruhm des Fulgentius fest stand (so auch Vita Fulg. 61 a. a. O. 148).