Eventus, Bonus s. den Art. Bonus Eventus o. Bd. III S. 715f. Das Wesen des Gottes und seine Umdeutung hat v. Domaszewski Westd. Ztschr. XXIV (1905) 73–79 besprochen im Anschluß an das (a. a. O. 74 abgebildete) Denkmal aus der Nähe des Legionslagers Isca in Britannien (CIL VII 97). Auf diesem, von einem Ehepaar gestifteten Denkmal ist der Gott, was in den gallisch-germanischen Provinzen sehr beliebt war, aber auch aus dem römischen Götterglauben erklärt werden kann, gepaart mit einer (wie in den genannten Gegenden üblich, zu seiner Rechten dargestellten) weiblichen Gottheit, der Fortuna. Der Gott selbst ist abgebildet, ,in der Linken Ähren haltend, mit der Rechten an einem flammenden Altare die Opferspende ausgießend’, über der Toga trägt er einen breiten, tief herabfallenden Lendenschurz, den limus, was ,uralte Tracht des Priesters’ ist. Die Umdeutung des Gottes des Aufgehens und Gedeihens der Saatfrucht zu einer Gottheit gedeihlicher Entwicklung überhaupt und insbesondere des Geldertrags ist erkennbar in Weihungen von Seviri Augustales, wie CIL XI 5371, geltend dem Gedeihen der heimatlichen Stadtgemeinde Asisium, und V 4203, wo die Seviri von Brixia als socii, d. h. wohl als Handelsgesellschaft bezeichnet und als Festtag des Gottes die Iden des Mai angegeben sind, welcher Tag von Paulus (Festus) mercatorum dies festus genannt wird, ferner in Inschriften von Heeresangehörigen aus einer Zeit, ,wo das einzige Ideal des römischen Heeres in reichlichem Solde und großen Donativen bestand’, z. B. CIL XIII 6669 vom J. 231 n. Chr., geweiht zu Mainz von den Schatzmeistern (quaestores) der Equites legionis XXII Pr. P. F. Das britannische Relief ist nach v. Domaszewski ,römisch in jedem Sinne’ und aus dem durch italische Einwanderung [447]
bedingten stark italischen Gepräge der römischen Kultur Britanniens zu erklären. Wo hingegen sonst B. E. mit anderen Gottheiten verbunden wird, ,ist es deutlich, daß sich hinter ihm eine ganz unrömische Gottheit verbirgt’ (vgl. CIL III 1128. 8244 = 13 812).