Eutychios. 1) Eutychius Proculus. Über ihn liegt ein bestimmter Bericht nur Hist. aug. Marc. 2 vor; darnach war er aus Sicca in Nordafrika gebürtig und latinus grammaticus des nachmaligen Kaisers Markus. Dieser erschloß ihm die senatorische Laufbahn, in der er es bis zum Proconsulat irgend einer Provinz brachte; Marcus zeichnete ihn ferner dadurch aus, daß er die mit den Ämtern verbundenen Geldopfer (besonders für Spiele) auf sich nahm. Es liegt nahe, in dem Proculus, den Fronto, der Lehrer des Kaisers Marcus, p. 198 N. charakterisiert, E. Proculus zu erkennen: Proculus homo ingenio ad cetera remisso et delicato, sed in sententiis dicundis ad puniendum paullo vehementior et infestior. Freilich läßt sich dann nicht, wie Mai und Naber es vermuten, diese Stelle mit Digest. XXVI 5, 24 in Zusammenhang bringen; die letztere bezieht sich vielmehr auf Q. Cornelius Senecio Proculus (vgl. Bd. IV S. 1421). Möglich wäre es, daß der in dem Reskript der Kaiser Marcus und Verus (Dig. XL 12, 27) genannte Consul Proculus mit E. Proculus identisch ist. Vielleicht ist er auch zu identifizieren mit dem Hist. Aug. trig. tyr. 22, 16 erwähnten Proculus grammaticus, doctissimus sui temporis vir (anders Pros. imp. Rom. III P 743). Dagegen ist es bei dem Umstande, daß der Beruf des Rhetors und des Grammatikers gewöhnlich getrennt waren, wenig wahrscheinlich, wenn P. Rohden Pros. imp. Rom. a. a. O. in ihm den Rhetor Proculus, den Gatten der Rufina wiedererkennen will (IG XIV 2469 = Kaibel Epigr. 590). Wäre E. wirklich Rhetor gewesen, so wäre auch nicht recht abzusehen, weshalb Kaiser Marcus bei der Hochachtung, die E. genoß, bei ihm nicht auch rhetorischen Unterricht genossen
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hat. Für Βακχίου (Marc. ad se ips. I 6) ist von Gataker ohne zwingenden Grund Εὐτυχίου vermutet worden. Endlich hat W. Schmid daran gedacht, E. Proculus sei der Verfasser der bei Phot. bibl. 318ff. überlieferten χρηστομαθία γραμματική (Rh. Mus. XLIX 161).